■ Soundcheck
: Heimlich Meneuver

Gehört: Heimlich Maneuver. Zwei sprichwörtlich bewegliche Musiker wanderten am Freitag in dem Ausstellungsraum „Handlung“ zwischen den Instrumenten hin und her. Carsten Dane und Gunnar Schmidt von Heimlich Maneuver produzierten ein Rasselsummen und Quietschknacken aus dem Synthesizer sowie ein Zirpen und Knacken aus dem Sampler, daß man statt eines Konzerts sich inmitten eines kleinen Happenings aufzuhalten glaubte. Die Freiheit, „alles“ zwischen A. R. Penck und einem Werbe-Jingle für Anti-Haifisch-Spray, zwischen der Sinfonie für einen wehenden Duschvorhang und einem Nebengeräusch des Fischer-Chors machen zu können, setzte das Duo unter Druck. Denn auch Schmidt und Dane sind nicht an das (instrumentale) Ende aller Unmöglichkeiten gewöhnt. Deshalb war das Duo beim Parforce-Lauf durch den Instrumentenpark freudig erpicht, gut raushörbare Einzeltöne zu präsentieren. Dem leicht möglichen Dante Alighierischen Krach kamen Heimlich Maneuver mit Klängen zuvor, die abseits vom Lärm und vor dem großen, eskapitistischen Free-Jazz-Knall Sinnlichkeit entdecken wollen. Daß das nicht immer leichtfällt, weil die Musik fast wie von selbst zur Steigerung drängt, machte aus Dane und Schmidt für den Abend tapfere Ritter mit einem standesgemäßen Vorhaben: das Mögliche zu lassen, weil es so viel umöglich, undeutlich und unhaltbar macht. Dane und Schmidt agierten wie zwei rasende Schmetterlingsforscher auf Safari in einem geschlossenen Raum. Das war nett anzusehen.

Kristof Schreuf