: „Nicht mit uns!“
■ CDU ist sauer: Schulbehörde will Kindergärten in Poppenbüttel kippen
Knapp 400 neue, „familiengerechte“ Wohnungen ab 1997 in Poppenbüttel und keine weitere Kindertagesstätte in Aussicht: Der Wandsbeker CDU will die Rechnung der Schulbehörde nicht in den Kopf. Die antwortete auf die kleine Anfrage des stellvertretenden CDU-Bezirksvorsitzenden Frank Schira frank und frei: „Das Amt für Jugend nimmt von den angedachten Kindertagesheimen in dem Gebiet der Bebauungspläne Poppenbüttel 26 und Poppenbüttel 35 Abstand.“ Begründung: „Nach den neuen Bevölkerungszahlen (...) ist bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Versorgungsgrad im Elementarbereich erreicht, der einen weiteren Ausbau an Plätzen in dieser Region nicht rechtfertigt.“ Mit einer rückläufigen Nachwuchs-Rate sei auch in den kommenden Jahren zu rechnen.
„Nicht mit uns“, schnaubte Frank Schira gestern ins taz-Telefon. Für die beiden geplanten Wohnungskomplexe an der Harksheider Straße/Poppenbüttler Park sowie westlich des Alstertaler Einkaufszentrums AEZ – der erste Spatenstich soll im Herbst 1996 erfolgen – seien zwei Kitas mit insgesamt 100 Plätzen fest vorgesehen gewesen: „Anfang des Jahres hat ein Investor den Zuschlag für sein Bauvorhaben von der Bodenordnungskommission nur deswegen bekommen, weil er sich verpflichtete, für eine Kinder-Betreuungseinrichtung zu sorgen.“
Daß diese Übereinkunft jetzt hinfällig sein soll, kann sich Schira nur so erklären, daß „die Behörde Geld sparen will“. Diesen „Sinneswandel“ will sich die Bezirks-CDU jetzt detailliert von Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) erläutern lassen. „Ich bin überzeugt, daß die übrigen Fraktionen unseren Standpunkt teilen“, drohte Schira schon mal geschlossenen Bezirks-Protest an.
Schlecht sieht es auch für das Kinderhaus Pfefferminzkamp aus, das seinen derzeitigen Standort hinter dem AEZ räumen soll: Eine geeignete Ersatzfläche wurde bisher nicht gefunden; möglich, so die Behörde, sei aber, Gruppenräume in Schulen oder auch im Einkaufszentrum anzumieten. hh
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