piwik no script img

„Liebe taz...“Türkische Familienunion steht CDU politisch nahe –betr.: „Feiern Graue Wölfe mit Staatsknete“, taz-Bremen vom 18./19.4.98

Wer die Sitzungen des Bremerhavener Ausländerausschußes beobachtet, dem mußte in der letzten Sitzung auffallen, daß der Antrag der „Türkischen Familienunion“mit einer sonst kaum zu beobachtenden Leichtigkeit durchging. Wo die Vertreterinnen und Vertreter der CDU sonst knallhart jeden Antrag zerpflücken und nur der Hauch einer Zentrierung in „linke“Richtung zu einer Ablehnung führen kann, stellte der Antrag der „Familienunion“eine Ausnahme dar. Die CDU hinterfragte nur, warum die Veranstaltung nicht in Bremerhaven stattfindet – mehr nicht.

Aus dem Antrag direkt konnte aber auch nicht ersehen werden, daß sich die „Grauen Wölfe“hinter der „Türkischen Familienunion“verbergen und diese für ihre Zwecke mißbrauchen. Sollte sich der Verdacht erhärten, daß die „Familienunion“lediglich als „Tarn“-Antragsteller für die „Türkische Föderation“fungiert, dürfen daraus langfristige Folgen für die „Familienunion“erwachsen – zukünftige Wünsche nach Zuschüssen könnten dann auch vor dem Hintergrund dieser möglichen „Verscheißerung“des Ausschusses – fast nur noch ablehnend beschieden werden. Wenn die CDU zu ihrer bisherigen Linie steht, müßte sie folgerichtig, wie im Falle anderer Vereine geschehen, einen Rückholantrag in die Stadtverordnetenversammlung einbringen, der den Zuschußantrag des Aussschusses aufhebt. Sollte dieses nicht der Fall sein, ließe sich mutmaßen, daß die CDU kein Problem mit der neuen Rolle der „Türkischen Familienunion“, die ihr politisch nahe steht, hat. Martin Günthner,

Mitglied im SPD-Unterbezirksverband Bremerhaven

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen