■ Standbild: Hoenig im Urlaub
„Kidnapping – ein Vater schlägt zurück“, Montag, 20.15 Uhr, ZDF
Unternehmer braucht das Land! Unternehmer wie Max Klausner (Heinz Hoenig). Als dessen Sohn ausgerechnet vom „König von Sardinien“ entführt wird, spart er Steuergelder und kümmert sich gleich selbst um die Sache. Kurzerhand engagiert er den bierbäuchigen Ex-Geheimdienstmann Werner Schröder (Michael Degen). Der findet heraus, wer die Entführer sind und kidnappt, so einfach ist das, den Sohn des Chefentführers. So wird hin- und herentführt, durch die schöne Landschaft Italiens gefahren und mit familienväterlichem Mitleid tränenschwanger ein Vertrauensverhältnis zum jeweiligen Entführungsopfer aufgebaut. Sind ja so süß, die kleinen Bengel. Italien! Land der schnellen Zooms und der schlechten Synchronisationen: Hoenig spricht immer haarscharf an seinen Mundbewegungen vorbei, auch Degen, der gealterte Actionheld, wirkt in der deutschen Nachbearbeitung unnatürlich, als hätte er den Job nicht richtig ernst genommen. Sicher war es für die beiden nett im sonnigen Süden – den europäischen Fernsehfilm wollten sie mit ihrem Einsatz eindeutig nicht revolutionieren. Da haben wir die zwei schon viel besser gesehen: als Dr. Sander in den Drombuschs den Degen, oder den Hoenig in Wedel-Produktionen. Am Schluß wird's arg italienisch: zu weinenden Trompeten stellt sich heraus, daß der böse Entführer eigentlich ein ganz guter, aber nun leider tot ist. Und weil er sein schlimmes Ende schon geahnt hat, überstellt er brieflich (dazu läuten nun die Glocken auf der Piazza) und – weil gestorben – aus dem Off seinen Sohn in die Obhut des zupackenden Unternehmers Klausner. Der kann sich zwei Schreihälse leisten – genauso wie Hoenig einen Urlaubsfilm. Stefan Kuzmany
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