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Unterm Strich

Der polnische Philosoph Leszek Kolakowski hat 30 Jahre nach seiner vom kommunistischen Regime erzwungenen Ausreise ins Exil die höchste Auszeichnung seines Landes erhalten. Polens Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski verlieh Kolakowski am Sonntag in Warschau den „Orden des Weißen Adlers“. Als die größte Errungenschaft unserer Zeit bezeichnete der Philosoph, der 1977 auch mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wurde, die „Überwindung der Diktatur der Lüge“. „Die Lüge ist im politischen Leben immer präsent, kann aber entweder allgegenwärtig sein oder durch die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden“, sagte er bei der Ordensverleihung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Kolakowski Philosophie und Theologie und habilitierte sich 1953 über Spinoza. Als überzeugter Marxist engagierte er sich zunächst in der Kommunistischen Partei Polens. Nach Stalins Tod gehörte er zu den Wortführern einer Liberalisierung und wurde 1966 wegen kritischer Äußerungen gegen eine Beschränkung der Meinungsfreiheit aus der KP ausgeschlossen. 1968 verlor er daraufhin seinen Lehrstuhl an der Universität Warschau und begab sich kurze Zeit später ins Exil. Kolakowski lehrte unter anderem in Berkeley (USA) und Oxford (Großbritannien). Als seine wichtigste Arbeit gilt das dreibändige Werk „Die Hauptströmungen des Marxismus“, das 1979 erschien.

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