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Unterm Strich

Im Pariser Louvre ist am Sonntag nachmittag ein Bild des französischen Malers Camille Corot (1796–1875) gestohlen worden. Das größte Museum der Welt wurde umgehend für den Rest des Tages geschlossen, teilte die Museumsleitung mit. Alle Besucher wurden durchsucht, allerdings ohne Ergebnis. Das Gemälde „Der Weg nach Sevres“ („Le chemin de Sevres“) war seit 1902 im Besitz des Louvre. Es ist, schön handlich, 49 Zentimeter breit und 34 Zentimeter hoch.

In Frankfurt wird übermorgen eine Ausstellung über die berühmteste Braut der Literaturgeschichte eröffnet. Den Nachlaß von Felice Bauer, Kafkas zeitweilig Versprochene, macht jetzt eine Schau in der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main öffentlich zugänglich. Vom 7. Mai bis 27. Juni werden in Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag Briefe Kafkas an seine Verlobte sowie Widmungen, Geschenke und Fotos gezeigt. Fünf Jahre hatte Kafka, letztlich vergeblich, in Briefen um Felice geworben. Felice Bauer hatte auch ein Leben außerhalb der Briefe Kafkas. Nach der Trennung von Kafka hatte Felice Bauer einen Berliner Bankier geheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte und nach Kalifornien emigriert war.

Der preisgekrönte algerische Fotograf Hocine hat sein Preisgeld von umgerechnet rund 13.500 Mark einer algerischen Kinderschutzorganisation übergeben. Damit wolle er einen „bescheidenen Beitrag“ leisten, um die Leiden der durch Massaker verwaisten Kinder zu lindern, erklärte Hocine am Sonntag. Für sein Foto, das als „Madonna von Algerien“ um die ganze Welt ging, war Hocine am 20. April in Amsterdam mit dem World-Press-Photo-Preis 1997 ausgezeichnet worden. Das Bild zeigt eine schmerzgebeugte Frau, die den Tod ihrer acht Kinder nach einem Massaker bei Algier beweint. Eine Ausstellung mit Bildern des Fotografen soll bis Ende dieses Jahres in Köln, Paris, London, New York, Tokio, Mailand und Johannesburg zu sehen sein.

Trouble in Weimar. Die Ablehnung eines Kunstprojekts für das Europäische Kulturstadtjahr 1999 durch den Weimarer Stadtrat ist auf Widerstand gestoßen. Eine Bürgerinitiative bezeichnete den Entscheid gegen das Kunstwerk als kulturpolitischen Skandal. Mit einer Demonstration am Mittwoch will die Initiative „Pro Buren am Rollplatz“ die Installation des französischen Konzeptkünstlers Daniel Buren für „Weimar 99“ doch noch durchsetzen. Das Bild vom dumpfen, kulturfeindlichen Weimarer treffe offensichtlich immer noch zu, hieß es. Buren, der eine Installation auf dem Rollplatz von Weimar geplant hatte, bezeichnete den Beschluß als „absolut ekelhaft“. Das Kommunalparlament hatte am Donnerstag abgelehnt, den Rollplatz im Stadtzentrum für die Installation Burens freizugeben. Mit 14.000 Unterschriften hatten Bürger gegen die vorgesehenen farbigen Stelen und Quader protestiert.

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