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Auch mager -betr.: Bildtext zu "Bildung beigesetzt", taz-Hamburg vom 15.5.1998

Liebe tazler!

Es geht weiter mit Eurem un-analytischen Schreibstil! (Bereits am 13.5. habe ich Euch dasselbe Phänomen zurückgemeldet.)

„... die Schulsenatorin ... habe selbst zugegeben, daß die Ein-sparungen zu einer Mehrbelastung der LehrerInnen führten. Die seien jedoch ohnehin schon frustriert, jede weitere Belastung daher nicht akzeptabel.“ Wollt Ihr damit sagen, daß alle Frustrierten dieser Gesellschaft nicht weiter belastet werden sollen?? Diese Sonderbehandlung sollte dann aber doch allen in der Bevölkerung zugute kommen. Keine Sonderrechte für LehrerInnen!

Worum geht es denn bei den Protesten gegen die Sparbeschlüsse? Habt Ihr keine Informationen oder keine fähigen JournalistInnen, die die Sache auf den Punkt bringen können?? Jedenfalls ist die Mehrbelastung von Frustrierten nicht das Thema. Wenn eine Aktion von Referendaren im Mittelpunkt steht, gehört hier hin, daß die Sparvorschläge dazu führen, daß über Jahre keine nennenswerten Mengen von LehrerInnen eingestellt werden. Wie sonst können (etwa) 1000 Stellen eingespart werden, ohne Menschen zu entlassen.

Also – keine Chancen für Jung-lehrerInnen. (Die sind noch nicht vom jds frustriert).

Außerdem: Erhebliche Mehrbelastung der KollegInnen im Amt:

€ weniger individuelle Förderung der SchülerInnnen

€ weniger Praxis-Unterricht (unmöglich mit 24-30 SchülerInnen)

€ kein Puffer, wenn KollegInnen krank werden

€ erhöhter Stundenausfall

€ für die KollegInnen, die zehn Jahre vor der Pensionierung stehen Mehrarbeit, da keine Altersentlastung mehr

€ LehrerInnen, die sich stärker im Beruf verausgaben müssen, werden schneller, öfter und intensiver krank

€ also noch mehr Unterrichtsausfall und

€ Frühpensionierung

Ein Sachargument am Ende Eurer Bildunterschrift würde die Qualität Eurer Berichterstattung erhöhen. Gudrun Hahn, Halstenbek,

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