: Antworten auf Letzte Fragen
Wie heißt das Gerät mit Holzgriff und dunkelrotem Gummistopfen, mit dessen Hilfe man Abflüsse reinigen kann? (16.5. 98)
Sehr aufmerksam habe ich die Diskussion um das Gerät mit dem Holzgriff und dunkelrotem Gummistopfen, mit dessen Hilfe man Abflüsse reinigen kann, verfolgt. Anfangs interessiert und offen für Neues zwecks Wortschatzerweiterung, bin ich inzwischen regelrecht enttäuscht, daß es doch tatsächlich keinen Menschen auf der Welt gibt, der als taz-LeserIn seinen/ihren Mitmenschen den wahren Namen des Geräts offenbart.
Statt dessen kommen da Einsendungen wie „Strunz“, was sich eher nach einem kleinbürgerlich-spießigen Nachnamen als nach einer Bezeichnung für das nützliche Haushaltsutensil anhört. Auch „Stampfer“ läßt mir die Haare zu Berge stehen – was, in Gottes Namen, verstehen Menschen, die diesen Namen gebrauchen, unter einer Abflußreinigung?? „Ruckzuck“ dagegen bezieht sich schon eher auf die Wirkungsweise des Werkzeugs als z.B. „Stopfer“ – vielleicht verwechselt jemand das besagte Gerät mit dem Urheber für den Gebrauch von selbigem? Das sehr häufig eingesandte Wort „Pömpel“ – variierend zu Pümpel, Pömmpel oder auch Plömpel – muß ich wohl als weitverbreitete Mundart akzeptieren.
Nichtsdestotrotz möchte ich der Welt an dieser Stelle nicht länger den völlig einleuchtenden, natürlich richtigen Namen vorenthalten. Er lautet schlicht und ergreifend: Mupfer.Britta Verlinden, Kürten
Wir nennen das Ding lautmalerisch einfach „Mupf“. Gerade wer aus Haushalten kommt, in denen schamhaft solch unappetitlichem Kram der Zugang zur Sprache verwehrt wird, braucht einen sinnlichen, den entscheidenden Moment des Einsatzes bezeichnenden Namen. Jeder erfolgreiche Benutzer des Mupfs wird bestätigen, daß der Name onomapoetisch trifft. Ein derart lustbezogener Umgang mit dem Mupf fordert natürlich die Phantasie zu sublimierteren Einsatzgebieten heraus. Z.B. presse man den Mupf mit Schmackes an eine geeignet glatt, aber nicht zu glatt lackierte Zimmertür, lehne sich im Sessel zurück und beobachte das langsame Neigen des Griffes, während die Luft in die Glocke eindringt. Bis zum Mupf.Henning Hinrichs, Karlsruhe
Das taz-Abo hat sich gelohnt. Endlich erfahre ich mal, wie unser Schplopser richtig heißt.Barbara Gohlke-Paul, Hamburg
Dieses Gerät soll Pümpel heißen? Südlich der Donau versteht das kein Mensch! Hier heißt es Klostampfer, nach seiner Heimatstadt Klostampf, wo es benötigt wird, um den Abfluß aus dem Bodensee freizuhalten.Wolfram Beierlein, Hochberg
Wie fegt es sich effektiver: Besen schieben oder hinter sich herziehen? (30.5. 98)
Eine pauschale Antwort auf diese Frage zu suchen wäre müßig. Die Effizienz der Kehrweise hängt nämlich nicht ganz unwesentlich von der Art des Besens ab. Bei der flachen, breiten Sorte (mit den kurzen Borsten) sollte man/frau folgendes beachten: Während der ersten fünfzig Prozent der durchschnittlichen Feger-Lebensdauer (diese errechnet sich über den Kehrwert der Borsten multipliziert mit der Länge des Stiels) ist das Vorsichherschieben die überlegene Methode. So kann nämlich durch eine einfache Verlagerung des Körpergewichts der Druck auf den Besen und damit die Gründlichkeit der Kehrung erhöht werden. Der Nachteil dieser Praktik liegt jedoch in der Tatsache, daß sich der vordere Teil des Kehrkopfes ungleich stärker abnutzt als der hintere. Dies kompensiert man/frau, indem das Fegwerkzeug einfach mit Anbruch seiner zweiten Lebenshälfte gezogen wird.
Im Gegensatz dazu ist bei Besen mit langen, gelben Strohborsten die Kehrart beliebig austauschbar. Denn spätestens beim dritten Mal Straßefegen beginnen sich diese dämlichen Dinger sowieso aufzulösen und überziehen den ganzen Bürgersteig mit gelben Borsten. Diese Sauerei bekommt man/frau dann nur noch mit einem neuen Besen weg, denn die kehren ja bekanntlich besonders gut.Volker Schütz, Felsberg
Da muß unterschieden werden, ob etwas rein- oder rausgefegt werden soll, d. h. bei Pflasterarbeiten beim Einfegen schieben, beim Säubern ziehen. Das normalerweise übliche Sauberfegen ist wohl auch mit Ziehen am effektivsten, egal ob im Haus oder außerhalb, weil ja die eigenen Spuren gleich mitentfernt werden. Erschwert wird die Beantwortung der Frage allerdings dadurch, daß alle Besen so konstruiert sind, daß früher oder später die feste Verbindung zwischen Besen und Stiel aufgelöst wird. Da nicht immer geeignetes Material vorhanden ist, die Verbindung fest wiederherzustellen, ergeben sich provisorische Lösungen, mit der Erscheinung des permanenten Trennvorganges verbunden, so daß unter diesem Gesichtspunkt das Schieben die effektivere Variante ist, weil durch den Druck beim Schieben der Stiel im Besen bleibt.Klaus Schöpe, Wittenberge
Kann man Döner und Kebap im Scrabble gelten lassen? (30.5. 98)
Spielt man nicht nach der von übergescheiten BWL-Studenten favorisierten Allesmußnachspielregelngehen-Variante: ja. Außerdem legen die Scrabble-Regeln meines Wissens fest, daß jedes Wort benutzt werden darf, das im Duden steht. Obwohl ich nicht zu sagen vermag, inwieweit die türkische Küche dort Einzug gehalten hat. Kritischer wird es bei spontanen Wortkreationen (“Schwanzhund“ bei Loriot). Ungefährlich für den friedlichen Spielverlauf sind Döner und Kebap nur, wenn sie während des Spiels verzehrt werden.Oliver Rautenberg, Gelsenkirchen
Ja klar, solange keiner das Spielbrett mit Knoblauchsoße einsaut!Mario Heinemann, Berlin
Warum ist der Rechtsweg immer ausgeschlossen? (30.5. 98)
Eine der folgenden Antworten ist richtig:
1. Weil er regelmäßig seinen Schlüssel vergißt.
2. Es ist eine politisch motivierte Aussage, besonders im Wahljahr.
3. Weil die Gerichte sowieso schon genug zu tun haben.
4. Weil die Rechtsanwälte der Gewinnspielunternehmen sowieso schon genug zu tun haben.
5. Vor Jahren hat Herr Rechtsweg bei einem Gewinnspiel geschummelt, seither darf er nicht mehr mitmachen.
Wenn mehrere richtige Lösungen auf die Frage eingesandt werden, entscheidet das Los. Und wie immer: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Nico Mantseris, Freiburg i.Br.
Weil derjenige, der auf dem Weg nach rechts ist, sich nicht auf dem rechten Weg befindet und daher unrecht hat.Melanie Hepe, Hannover
Sollte eine Bushaltestelle vor oder hinter der Ampel sein, damit der Bus weniger warten muß? (23.5. 98)
Natürlich vor der Ampel, wenn sie auf Rot steht, und dahinter, wenn sie grün ist! Am besten wäre das kombinierbar mit einer eigenen Busspur; es läge dann im Ermessen des Busfahrers, je nach Ampelstand davor oder dahinter zu halten. Zusteigewillige müßten eben ein gutes Ampelgespür entwickeln, um an der jeweils günstigen Stelle den Bus zu erwischen.Claudia Franke, Berlin
Wer zählt die Leute bei Demonstrationen? (16.5. 98)
Das haben Susa und ich uns auf der Demo gegen Bildungsabbau auch gefragt, und wir haben uns darauf geeinigt, daß man rechnet. Etwa so: Pro Sekunde laufen zwei Reihen Demonstranten à 20 Leute an dem Baum vorbei. Also laufen pro Sekunde 40 und pro Minute 2.400 Demonstranten an dem Baum vorbei. Pro Stunde sind das dann 144.000. Darauf aufbauend werden wir auf der nächsten Demo an jedem Baum mehrfach vorbeigehen.Kerstin Dittrich, Hamburg
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