: Firmen zur Hilfe anstiften
■ Nord-Süd-Stiftung „Zukunftsfähigkeit“ will Geld für Entwicklungshilfe sammeln
Hamburg (taz) – Der staatlichen Entwicklungspolitik stärker auf die Finger schauen – dazu wurde jetzt die „Stiftung Zukunftsfähigkeit“ als jüngstes Kind der deutschen Nord-Süd-Bewegung aus der Taufe gehoben. Die Stiftung beginnt ihre Arbeit mit einem Grundkapital von zunächst 800.000 Mark und will sich vorrangig an der Nachhaltigkeitsdebatte in Deutschland beteiligen. Das erklärte Initiator Klaus Milke beim ersten Treffen der gemeinnützigen Organisation in Bonn.
„Wir setzen uns gegenüber Politik und Wirtschaft dafür ein, Armut zu mindern, die Ursachen für Flucht und Kriege zu beseitigen sowie die weltweite Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zu stoppen.“ Unterstützen will die Stiftung daher vor allem die Entwicklungsorganisation Germanwatch, die zuletzt immer wieder angeprangert hatte, daß der Anteil der deutschen Ausgaben für Entwicklungshilfe inzwischen nur noch 0,3 Prozent beträgt. Dabei hat sich die Bundesregierung auf dem Erdgipfel in Rio feierlich verpflichtet, das international angestrebte Niveau von 0,7 Prozent des Gesamtetats zu erreichen.
Die Stiftung soll die Lobbyarbeit dauerhaft sichern, erklärt Milke. Das Vermögen will er auf fünf Millionen Mark steigern. Berührungsängste plagen die alternativen Lobbyisten nicht. Große Unternehmen und bekannte „Kapitalisten“ zählten zu ihren bevorzugten Ansprechpartnern, wenn es um neues Stiftungskapital gehe. Mit Erfolg: „Es gibt viele Unternehmer, die sich über Bremser in der Industrie ärgern“, weiß Stiftungsvorstand Milke. So konnte der frühere Rüstungsindustrielle Ludwig Bölkow für das Stiftungsanliegen gewonnen werden. Zum Beirat der Stiftung gehört neben dem Chef der UN-Umweltbehörde UNEP, Klaus Töpfer, auch der Leiter des Wuppertal-Instituts Ernst-Ulrich von Weizsäcker sowie der Entwicklungspolitiker Erhard Eppler. Doch allein auf Harmonie will Milke nicht setzen: „Wir werden weiterhin auch Wadenbeißer sein“, verspricht er. Hermannus Pfeiffer
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen