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Cowboy Cowger fuhr früher schon Opel Kadett

■ Der ehemalige Boß von GM Mexiko löst David J. Herman an der Spitze von Opel ab

Frankfurt/Main (taz) – Die bombastische und transparente neue Verwaltungszentrale von Opel in Rüsselsheim durfte er noch mit einweihen und dem Bundeskanzler die Hand schütteln. Auch im Mai in Eisenach war er mit dabei und stimmte gemeinsam mit Bill Clinton die Hymne an: „Land of the free and home of the brave.“

Es war ein Abgesang. Denn David J. Herman, seit 1992 Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG, der monatelang tapfer gegen die vom Boß der General Motor International Organisation (GMIO) in Zürich, Louis Hughes, betriebene Demontage angekämpft hat, wird nach Moskau versetzt. Herman hat Verwandtschaft in Weißrußland, spricht fließend Russisch und ist deswegen geradezu prädestiniert, von Moskau aus alle Aktivitäten von GM nicht nur in Rußland, sondern auch in allen anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu koordinieren. Und er wechselt als neuer Vizepräsident von GM den Standort.

Aber trotzdem ist damit nicht alles gut. „Dave“ Herman wird eben nicht nur hoch-, sondern auch weggelobt. Schon heute wird er verabschiedet und sein Nachfolger Gary L. Cowger inthronisiert.

Zur Feierstunde angesagt haben sich Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und Ministerpräsient Hans Eichel. Schließlich wurden mit dem von Herman und dem Betriebsratsvorsitzenden Rudi Müller im Frühjahr unterzeichneten sogenannten Standortsicherungsvertrag bis über das Jahr 2000 hinaus die Arbeitsplätze bei Opel in Deutschland gesichert.

Dieser Vertrag war wohl der eigentliche Stolperstein für Herman: Zu teuer für den US-Konzern, der in seinem Stammland gerade bestreikt wird. Zu teuer für Sparkommissar Hughes in Zürich. Dem Harvard-Absolventen (Jura) Herman wurde auch vorgeworfen, auf die Attacken der Konkurrenz zu spät mit einer eigenen Produktoffensive reagiert zu haben. Jetzt also Cowger. Mit 51 Jahren ein noch relativ junger Mann, der für GM schon in den verschiedensten Positionen tätig war, zuletzt als Präsident und Vorstandsboß von GM Mexiko. Der Mann aus Kansas City hat etwas von einem Cowboy. Und Longhörner auf dem GM Cadillac? Cowger grinst. Ein Opel Kadett sei in Kansas sein erster Wagen gewesen. Da waren „die (zwei) Kinder noch klein und ich ein kleiner Angestellter von big GM“. Er sei der richtige Mann für Rüsselsheim, auch wenn er erst mal deutsch lernen müsse. Aber das wußten wir längst: „A cowboy's work is never done.“ kpk

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