Kommentar: Hier kommt Leo
■ Kulturpolitik à la Große Koalition
An der Fassade der Bonner SPD-Wahlkampfzentrale tickt eine Uhr rückwärts und zählt die Sekunden, Minuten, Stunden, bis „Zeit für den Wechsel“ ist. In Bremen gibt es keine solche Uhr, die rückwärts oder wenigstens vorwärts tickt. Doch in dieser Stadt haben sich nach drei Jahren Großer Koalition so manche gefragt, wann die Zeit für eine Idee wohl kommen mag und die Koalitionäre oder einer von beiden einen eigenen kulturpolitischen Vorschlag macht.
Gut: Da war McKinsey. Aber bis gestern war da fast nur McKinsey. Denn angefangen bei der Gröpelinger Bezirksbibliothek zum Übermaxx bis hin zum Musical-Theater wurden sämtliche „In Bremen tut sich was“-Projekte schon von der Ampel-Koalition beschlossen oder – wie man so sagt – auf den Weg gebracht.
Doch gestern kam Detmar Leo: Der SPD-Wirtschaftspolitiker will, daß auf dem Teerhofrest in „Public private partnership“ ein Art-Hotel und ein neues Theater für die Shakespeare Company gebaut wird. Und Kultursenatorin Bringfriede Kahrs und die Company wollen das auch. Nur ist das Projekt reichlich unausgegoren – nicht nur, weil CDU-Bausenator Bernt Schulte etwas anderes will, nämlich Altenwohnungen auf dem Teerhof.
Merke: Kulturpolitik ist schon, wenn die SPD etwas will und „andenkt“, was die CDU nicht will. Dabei war es doch die Ampelkoalition, die als zerstritten galt. Christoph Köster
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