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„Dann kommt ein anderer Zidane“

■ Der Ausfall des gegnerischen Stars kann Dänemarks Coach Bo Johansson vor dem heutigen Match gegen Frankreich nicht trösten

Lyon (dpa) – Ausgerechnet vor der entscheidenden Begegnung um den Einzug ins WM-Achtelfinale gegen Gastgeber Frankreich heute nachmittag in Lyon wurde beim dänischen Team erstmals Kritik an Trainer Bo Johansson laut. „Jeder konnte sehen, daß wir in diesem Jahr nicht gut gespielt haben“, sagte Abwehrspieler Jan Heintze und widersprach damit seinem Coach, der die dürftigen Vorstellungen in den Test- und den WM-Spielen gegen Saudi- Arabien (1:0) und Südafrika (1:1) schöngeredet hatte. Der 55jährige Schwede, der vor zwei Jahren Richard Möller-Nielsen abgelöst hatte, ist auch in der Öffentlichkeit längst nicht mehr unumstritten. Im Quartier in St. Cyr-sur-Mer in der Nähe von Toulon ist Assistent Fleming Serritslev längst der gefragtere Mann. Das Verpassen des Achtelfinales würde Johanssons Position schwächen. „Der Druck ist maximal. Das ist er aber seit Turnierbeginn“, sagt er.

Vor dem Spiel gegen die Franzosen versuchten die Dänen, ihr Image zu pflegen. „Wir sind das lockerste aller 32 WM-Teams“, meint Torhüter Peter Schmeichel. Gemeinsam mit ihren Familien verbrachten die Spieler die Zeit mit Helikopter-Flügen, Wasserski und Spaziergängen am Strand. Doch die Anspannung war spürbar. „Wir haben die komische Wahl, mit einem Sieg Gruppenerster zu werden oder mit einer Niederlage auszuscheiden. Ich glaube aber an einen Kompromiß, ein Remis“, hofft Kapitän Michael Laudrup.

Derweil grübelte Johansson mit Serritslev über die Taktik. Den Ausfall des rotgesperrten Zinedine Zidane wertete der Trainer nicht als Schwächung der Franzosen: „Dann kommt ein anderer Zidane.“ Wahrscheinlich ist, daß er als einzige Sturmspitze Brian Laudrup aufbietet, aber festlegen wollte sich Johansson noch nicht. „Ich habe mindestens fünf verschiedene Spielsysteme im Kopf“, erklärte der Coach.

Das WM-Fieber ist in Dänemark noch nicht ausgebrochen. Die Fans erwarten nicht sehr viel vom eigenen Team. Sonderhefte zur „France 98“ waren Ladenhüter. Immerhin werden sich heute in der größten Kopenhagener Halle wieder 5.000 Fans versammeln, um ein rot-weißes Fest zu feiern. Vielleicht ihr letztes bei der WM.

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