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Aber die Zweifel sind immer da

■ Frankreich erreicht das Viertelfinale, aber beim glücklichen 1:0 gegen Paraguay wird das französische Stürmerproblem überdeutlich

Lens (taz) – „Bien cuit.“ Schön durchgekocht waren sie am Ende, die Franzosen. „Allez les bleus“ hatten die Zuschauer in Lens 115 Minuten lang gefordert, und als Laurent Blanc dann endlich das Golden Goal geschafft hatte, da waren einige der Blauen dermaßen gar, daß sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnten. „Wir haben ein Tor schießen müssen, bevor's zu den Elfmetern gekommen wäre“, sagte Marcel Desailly, der Verteidiger, der sich die Versäumnisse seiner Vorderleute aus der Distanz hatte ansehen müssen.

Die Franzosen waren die Sieger, aber ihre Gesichter drückten mehr Erleichterung als Freude aus. Und sie haben Grund zur Sorge: Die Stürmer brauchen zehn Chancen, um ein Tor zu erzielen. Dies hat zur Folge, daß die gesamte Equipe „enorme Anstrengungen“ (Jacquet) vollbringen muß, um selbst gegen drittklassige Gegnerschaft zum Sieg zu kommen.

Die klaren Erfolge in den Gruppenspielen täuschten darüber hinweg, wie viel Mühe Frankreich hatte, das beruhigende zweite Tor zu erzielen. „Wenn wir dreimal so ackern müssen, sind wir kaputt“, vermutete Bixente Lizarazu nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien. Kollege Lilian Thuram gab sich diplomatisch: „Es gibt immer Zweifel im Leben. Aber das wichtigste ist, daß Frankreich nicht gestoppt wurde.“

Mit Zinedine Zidane kommt die Überfigur zurück, die während ihrer Sperre noch mehr an Gewicht erhielt, weil sie nicht ersetzt werden konnte. Gegen Paraguay löcherte zwar Ersatz Youri Djorkaeff in der Verlängerung die gegnerische Abwehr, aber das Kreativ- Vakuum im Mittelfeld war unübersehbar. Jacquets System ist so zentralistisch aufgebaut wie Frankreich selbst: Zidane ist das Herz, ohne ihn steht die Mannschaft zwar nicht still, aber sie findet ihren Rhythmus, ihren Stil nicht.

Dieser ist sehr aufwendig, er braucht viel Kraft. Bei der EM 1996 haben die Franzosen nach den Gruppenspielen kein Tor mehr geschossen und sind im Halbfinale ausgeschieden. Wenigstens Hoffnungsträger Zidane ist nach zwei Sperren ausgeruht. Jetzt muß er nach drei verlorenen Europacup-Endspielen in Folge nur noch beweisen, daß er ein Sieger ist. Michael Martin

Paraguay: Chilavert – Arce (56. Vegros), Gamarra, Ayala, Sarabia – Acuna, Paredes (75. Caniza), Enciso, Campos – Benitez, Cardozo (91. Aristides Rojas)

Zuschauer: 41.000; Tor: 1:0 Blanc (114.)

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