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Vorgaukeln –betr.: „Pure Scheindemokratie“, taz-Hamburg vom 16.Juni 1998

Scheindemokratie besteht doch eher dann, wenn es eine Volksgesetzgebung gibt, die den Bürgern den Anschein vorgaukelt, daß sie mitbestimmen können. Wenn die Hürden so hoch gesetzt werden, daß nie ein Volksentscheid stattfinden kann, ist das eine Alibiveranstaltung, die an dem Wunsch der Bürger zur Mitbestimmung vorbeiführt. Da bei der Regelung von „Mehr Demokratie“ wie bei Wahlen die Mehrheit entscheidet, kann nie eine Minderheit ein Thema durchdrücken. Mehrheit ist Mehrheit, wer nicht zur Wahl geht, enthält sich seiner Meinung, und das ist auch sein gutes Recht. Klar ist es lästig für Politiker, wenn sie zwischendrin mal aus ihrem parlamentarischen Tagesgeschäft gerissen werden, um sich um die Anliegen der Bürger zu kümmern. Wenn allerdings bürgernah regiert wird, braucht es keine Volksentscheide. Ein Politiker mit guten Argumenten nutzt den Volksentscheid und fürchtet ihn nicht.

Roman Huber

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