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Modell Niederlande: Mehr Jobs durch mehr Flexibilität

Mehr Teilzeitjobs, und es geht allen besser: Was der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Landesbezirk Nordmark, jetzt mit einer Bettszene auf einer „Aktionspostkarte“ anpreist (Foto), ist in den Niederlanden schon Realität. Jede dritte Arbeitsstelle in den Niederlanden ist ein Teilzeitjob. Jeder sechste Mann und zwei Drittel der Frauen ackern weniger als 35 Stunden in der Woche.

Im sogenannten Abkommen von Wassenaar von 1983 einigten sich Regierung und Sozialpartner darauf, Lohnmäßigung im Gegenzug für Arbeitzeitsverkürzung und flexiblere neue Jobs zu akzeptieren. Die Regierung kürzte 1984 Beamtengehälter, Mindestlohn und Sozialleistungen um drei Prozent. Auf die Kürzungen folgten damals wütende Proteste der öffentlich Bediensteten.

Heute liegt die Arbeitslosenquote in den Niederlande bei fünf Prozent. Im vergangenen Jahrzehnt entstanden Hundertausende neuer Jobs, vor allem im Bereich Dienstleistungen. Im Unterschied zu Deutschland werden Lohn- und Arbeitsbedingungen in den Niederlanden viel stärker auf betrieblicher Ebene ausgehandelt. Die Möglichkeiten von flexiblen Arbeitsverträgen sind dort weit gefaßt. Immerhin drei Prozent der Erwerbsbevölkerung in den Niederlanden arbeiten in Zeitarbeitsfirmen. Vom niederländischen „Jobwunder“ kann dennoch keine Rede sein. Teilzeitjobs haben dort landen vor allem deshalb zugenommen, weil immer mehr Frauen ins Berufsleben eingestiegen sind. Deren Erwerbsquote war zuvor sehr niedrig.

Viele Frühverrentende mildern zudem die Arbeitslosenstatistik. Etwa die Hälfte der Arbeitslosen in den Niederlanden ist langzeitarbeitslos: eine im europäischen Vergleich sehr hohe Zahl. Neuere Programme subventionieren daher besonders Betriebe, die Langzeitarbeitslose fördern. BD

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