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Weltrekord im Pfahlhocken

■ 1.225 Stunden Dauersitzen auf lediglich einem Viertel-Quadratmeter

Die Spannung im Heide-Park Soltau steigt: Morgen um 13.00 Uhr werden Regina Odeh (42) und Hermann Kümmerlehn (39) mit 1.225 Stunden einen neuen Weltrekord im 2. Internationalen Pfahlsitz-Wettbewerb aufgestellt haben. Auf einer Sitzfläche von 40 mal 60 Zentimetern haben die Hessin aus Bad Hersfeld und der Ostfriese aus Leer dann mehr als 51 Tage und Nächte bei Regen und Sturm in 2,50 Meter Höhe ausgeharrt und damit den Rekord des Niederländers Wim Alaerds überboten.

Die beiden sind die letzten von zehn Teilnehmern, die am 22. Mai auf die Pfähle geklettert waren. Neulinge in diesem Wettbewerb sind sie nicht mehr. Schon im vergangenen Jahr waren sie dabei, allerdings mit weniger Glück: Regina Odeh fiel nach elf Tagen vom Pfahl. Sie war beim Fernsehen eingeschlafen. Kümmerlehn mußte wegen Wassers in den Beinen als Drittletzter ausscheiden.

„Dieses Mal sind wir richtige Freunde geworden“, schwärmt der ledige Ostfriese, der am Montag seinen 40. Geburtstag auf dem Hochsitz feiern will. Seit Februar hat sich der Fotoreporter mit einem täglichen Deichlauf bei Wind und Wetter auf den Wettbewerb vorbereitet. Doch: „Hier ist man 24 Stunden voll im Einsatz und kommt nie in den Tiefschlaf“, weiß er aus Erfahrung. Obwohl ihm das Sitzen bei den diesjährigen Temperaturen leichter fällt als bei der großen Hitze im vergangenen Jahr.

Regina Odeh hingegen fühlt sich „rundherum fit“. Sie liest ihr 32. Buch und hat ihren Schach-Computer noch nicht einmal ausgepackt. „Ich wollte mal Ruhe haben“, sagt die zweifache Mutter.

Die zehnminütigen Pausen in der Nacht nutzt die 42jährige, um auf „ihrer Rennstrecke“ im Park ihren Puls auf mindesten 160 ansteigen zu lassen. Außerdem esse sie viel Obst und Reis, um den Körper gut zu entwässern. Wenn alles vorbei ist, will sie ein Dauerduschen veranstalten. Karin Ridegh, dpa

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