: Von Driss bis Steffen
■ Die schlechtesten der Schlechten: Das taz-Ausfall-Team mit Hang zu „Deprimierung“
TOR
Driss Benzekri (Marokko): Mit einem Torwart hätte Marokko gegen Norwegen niemals die beiden Gegentore zum 2:2 kassiert, aber Henri Michel stellte Driss Benzekri ins Tor und brachte seine Mannschaft damit um das verdiente Achtelfinale gegen Italien (das sie vielleicht sogar gewonnen hätten – mit einem Torwart).
ABWEHR
Alberto Ferrer (Spanien): Reiste im Wissen zur WM, daß sein Vereinstrainer Luis van Gaal ihn beim FC Barcelona nicht mehr haben wollte. Wurde bei der WM durch katastrophale Anspiele von Nadal noch weiter in die Knie gezwungen, so daß sich gegnerische Stürmer schon auf ihn freuten.
Rigobert Song (Kamerun): Fiel im ersten Spiel gegen Österreich durch Ungeschick, Ungelenkheit und Grobheit auf. Steigerte diese Tugenden weiter, bis sie durch seinen Platzverweis im dritten Spiel gegen Chile ihren würdigen Abschluß fanden.
Tommy Boyd (Schottland): „Solche Tore schieße ich nicht gerne“, sagte er nach dem Eigentor gegen Brasilien. Ob er gerne auf diese Art und Weise — immer zu spät — verteidigt, ist nicht überliefert.
MITTELFELD
Peter Cargill (Jamaika): Stand vor der jamaikanischen Abwehr und stand und stand und bewegte sich dann sogar. Wohin? In die Nähe des Angreifers. Aha! Und dann? Perfektionierte er das Fußballspiel als teilnehmende Beobachtung.
Andreas Möller (Deutschland): Für die wenig hitzebeständige Mittelfeldrakete mit Neigung zu „gewisser Deprimierung“ bringt die WM die Erkenntnis, daß er sich auf Frau Michaela verlassen kann: „Schatzi, am liebsten würde ich dich mitnehmen.“ Aber gerne!
Krassimir Balakov (Bulgarien): Gilt in einem abgelegenen Land namens Deutschland immer noch als große Nummer. Der Rest der Welt fragt „Bala who?“. Orchestrierte das bulgarische Desaster von der Spielmacherposition aus.
STÜRMER
Hristo Stoitchkov (Bulgarien): Quälte seine Mitspieler durch übellaunige Anweisungen und dauerndes Gemaule. Quälte seinen Trainer durch die beständig zur Schau getragene Behauptung, in Wirklichkeit sei er der Boß. Quälte am Ende sogar den Ball und wurde nach fünf WM-Halbzeiten für immer ausgewechselt.
Faustino Asprilla (Kolumbien): Beschallte frühzeitig seine Nachbarn in Parma durch Salsamusik, da ihn sein Trainer rauswarf. Was im kolumbianischen Angriff keinen Unterschied machte.
Eric Wynalda (USA): Da er bereits in der Bundesliga seine völlige Nutzlosigkeit unter Beweis gestellt hatte, verblüffte eigentlich nur, daß der Kalifornier seine Nichtpräsenz im Angriff mehrfach präsentieren durfte.
Mbo Mpenza (Belgien): Es reicht nicht, nur schnell zu sein. Nicht einmal in Belgien. Man muß gelegentlich auch den Ball mitnehmen. Und wie wäre es mit Grundlagentraining in Sachen Schußtechnik? Das war immerhin eine WM.
AUF DER BANK
Steffen Freund (Deutschland): Sitzt nicht umsonst alleine auf der Bank. Bekam leider keine Gelegenheit seine Qualitäten vorzuführen. Christoph Biermann
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