: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Armageddon USA 1998, R: Michael Bay, D: Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi
„Logik darf man von „Armageddon“ nicht erwarten. Es wäre vermessen, zu hinterfragen, warum die NASA einen verlotterten Trupp Ölbohrer zur Asteroiden-Abwehr in den Weltraum beordert und nicht etwa ausgebildete Astronauten. Geschenkt. Hier zählt nur das Wesentliche: Macht kaputt, was euch kaputtmacht - und sicherheitshalber auch alles andere. Alles an diesem Film ist übertrieben und restlos aufgebläht. Die patriotischen Anwandlungen der klotzigen „Americana“ sind salbungsvoller als Bill Pullmans Rede in „Independence Day“, und die Love-Story zwischen Liv Tyler und Ben Affleck hätte auch den Beifall von Doris Day gefunden. Doch gerade im selbstironischen Spiel mit den Klischees des Genres entfaltet sich der subversive Witz des Macho-Spektakels: „Armageddon“ ist der erste Hollywood-Mainstream-Film der Neunziger, der gesund und unmoralisch gegen die Seuche der political correctness agitiert: Wenn die Menschheit schon draufgeht, dann bitte Frauen und Kinder zuerst.“ (Cinema) Europa, UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Lichtspielhaus (Del), Muwi (Ol)
Arielle, die Meerjungfrau USA 1997, R: Ron Clements
„Zur Wiederaufführung spendierte Disney neue deutsche Synchronstimmen und neue Gesangsversionen. Erwischt hat's Ute Lempers Gesang. Das tut uns aber leid.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, Passage (Del)
Aus dem Dschungel in den Dschungel USA 1997, R: John Pasquin, D: Tim Allen. Martin Short
„Ein Börsenmakler reist in den venezuelanischen Regenwald, um seine Ex-Frau zur Unterzeichung der Scheidungspapiere zu veranlassen. Im Busch angekommen, macht er die bestürzende Entdeckung, daß er Vater eines 13jährign Sohnes ist, der alsbald seinen Erzeuger nach New York begleitet. Dort entwickelt sich das übliche Kultur-Crash-Chaos. Ein netter, harmloser Familienspaß, der sich nur durch sein US-Kolorit vom Original (Herve Paluds „Little Indian“) unterscheidet.“ (Cinema) CinemaxX
B
Bandits Deutschland 1997, R: Katja von Garnier, D: Katja Rieman, Jasmin Tabatabai, Jutta Hoffman
„Vier Frauen brechen aus dem Gefängnis aus und werden auf der Flucht mit ihrer Band berühmt. „Bandits“ ist ein Musikfilm mit Rockgedröhne und Clipsequenzen, ein aufgetürmtes Pseudospektakel, das nach Rebellion schreit und Konfektion meint, tragische Tiefe sucht und von unendlicher Leere spricht. Ein Film, der zornig macht, mit seiner ambitionierten Attitüde im Anzeigenformat.“ (tip) City
Barneys großes Abenteuer USA 1998, R: Steve Gomer, D: George Hearn
„Ein pinkfarbener Dinosaurier ist schon seit Jahren in den USA der Liebling aller Kinder. Denn Barney, ein entfernter Verwandter von Samson aus der Sesamstraße, ist knuddelig und gaanz lieb.“ (TV-Spielfilm) Casablanca (Ol)
Besser geht's nicht USA 1997, R: James L. Brooks, D: Jack Nicholson, Helen Hunt
„Leute, die Metaphern benutzen, können mir den Schritt schamponieren“ – O ja, Melvin Udall (Jack Nicholson) ist ein wahres Herzchen! Das läßt er Leute spüren, die auf seinem angestammten Platz im Restaurant sitzen, ihn fragen, wie's ihm geht oder einfach nur im Weg sind. Drei „Golden Globe“-Auszeichnungen (für Nicholson, Hunt und die Beste Komödie) lassen erahnen, wie gut diese hundsgemeine, herzerweichende Liebesgeschichte ist. Absolutes Highlight bleibt aber Jack Nicholson als „Rain Man“ mit mieser Laune, zweifellos eine dankbare Rolle, die ihm perfekt paßt. Eigentlich ist dem Titel nichts hinzuzufügen: Besser geht's nicht!“ (TV-Spielfilm) CinemaxX
Brombeerzeit Großbritannien 1997, R: David Leland, D: Catherine McCormack, Rachel Weiz, Anna Friel
„Drei hübsche junge Frauen in Uniform, temperamentvolle Städterinnen, die als Freiwillige auf einem Bauernhof beim Melken und Mistschippen, Pflügen und Rübenhacken mittun: „The Land Girls“ (so der Originaltitel) beschwört die Kriegsjahre in Südengland herauf, als eine Frauen-Hilfsarmee tatkräftig an der landwirtschaftlichen Heimatfront die Versorgung in Gang hielt. Der herzhafte, altmodisch freundliche Film (nach einem Roman von Angela Huth) schaukelt zwischem Amüsantem und Sentimentalem dahin, gönnt jeder Heldin eine Nacht mit dem gutmütigen Jungbauern und kippt erst am Ende ins Moralisch-Melodramatische ab, weil ja ein Krieg nicht ausgehen kann, ohne daß ein wenig gestorben wird. Luftwaffen-Liebhaber können eine echte Messerschmitt 109 über die Szenerie knattern sehen, von den titelgebenden Brombeeren fehlt aber jede Spur.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter
C
Caipiranha Deutschland 1998, R: Felix Dünnemann, D: Rainer Basefow, Christine Kaufmann
„Fiese Nachbarn sind lustig - im Film. So läuft es auch bei den Wolters und den Grabowskis. Erst vernageln sie das gemeinsame Gartentor, dann errichten sie vier Meter hohe Lattenzäune, füttern schließlich ihre Katzen mit nachbarlichen Zierfischen und füllen Insektenvernichtungsmittel in Shampooflaschen. Alles nette Tips zum Nachahmen, aber der richtige Wahnsinn will bei Felix Dünnemanns Kinodebüt nicht aufkommen. Dabei wäre es so schön gewesen, wenn die Planierwalze nicht an der Terrassentür haltgemacht hätte. Zurückhaltung wünscht man sich eher beim Einsatz angedroschener Klischees: Müssen arbeitslose Akademiker denn immer bei Kerzenlicht Scrabble spielen, 16jährige gleich beim ersten Mal schwanger werden? Dies sind leider keine Killerhaie, sondern nur Zierfische.“ (Cinema) Ufa-Palast, Passage (Del)
Chinese Box USA 1997, D: Wayne Wang, D: Jeremy Irons, Gong Li
„Als ich ,Chinese Box' sah, verwandelte ich mich in einen sterbenden Journalisten, betört von einer Stadt und einer bestimmten Frau in dieser Stadt. Ich wurde also verführt durch die Obsessionen dieses Films, obwohl ich mich vorher kaum für das Schicksal von Hongkong interessiert hatte. Die launenhaft erzählte und oft sentimentale Geschichte versperrt den Weg zu Wangs eigentlichem Brennpunkt, der in der undurchdringlichen Natur des Fremden und den Risiken der Entwurzlung liegt. Es gibt sicher viele, für die der Film nicht viel mehr als cineastisches Gekritzel ist: kunstvoll entworfen aber aufreizend unwirklich. Für mich liegt aber die Kraft von Wangs Film fast ganz in seinem grüblerischem Subtext – in der Art, wie er den Konventionen des Plots ausweicht, um die Offenbarungen in Charakteren und Stimmung zu suchen. Jeremy Irons bringt unerwartete Wärme und Schärfe in die Rolle des suchenden Journalisten, Gong Li spielt eine klassische Überlebende, eine Person mit vielen polierten Oberflächen und unterdrückten Emotionen. Als eine elegante und sorgenvolle Liebeserklärung an ein verlorenes Land spricht ,Chinese Box' all jene an, die je versucht haben, die Heimat an einem Ort oder bei einer Person zu finden, nur um in sich selber heimisch werden zu können.“ (The New Yorker) City, Casablanca (Ol)
Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger
Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) City
Cop Land USA 1997, R: James Mangold, D: Sylvester Stallone, Robert De Niro, Harvey Keitel / Originalfassung ohne Untertitel
Ja, ich weiß: Kein auch nur halbwegs geschmacksicherer Kinogänger tut sich einen Film mit Sylvester Stallone an. Die Frage, ob er überhaupt ein Schauspieler ist, beantwortete sich bisher in seinen Filmen von selber, doch nun ist es ihm gelungen, alle zu verblüffen. Denn in „Cop Land“ SPIELT er einen fetten, ziemlich tumben Kleinstadtsheriff, der in eine Sacher gerät, die eindeutig ein paar Nummern zu groß für ihn ist. Und wenn er am Schluß dann doch zu seinen Pistolen greift, hat er dabei nichts mehr von seiner penetranten Action-Helden-Pose. Und zu aller Überraschung gelingt es Stallone, seinen Anti-Helden so intensiv und uneitel zu spielen, daß er Harvey Keitel und Robert De Niro nicht nur eine, sondern alle Szenen stiehlt. Dazu hat er sich, wie einst De Niro in „Raging Bull“, eine beachtliche Wampe angefressen, sodaß „Cop Land“ inzwischen unter dem inoffiziellen Titel „Fat Man Walking“ läuft. (hip) Kino 46
D
Deep Impact USA 1998, R: Mimi Leder, D: Robert Duvall, Tea Leoni, Maximilian Schell, Morgan Freeman
„Mit einem Kometen, der auf die Erde zustürzt, droht der Menschheit, wenn sie Pech hat, etwa dasselbe Malheur wie den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren. Für ein Kinoszenario jedoch erweist sich diese Weltuntergangsdrohung als wenig aufregend und geradezu lächerlich banal: Hollywood-Weichkäse also, so gut wie mancher andere, der nicht einmal in den Gemütern von Katastrophenfreaks einen tiefen Einschlag („Deep Impact“) verursachen wird. Diesmal kommt, alles andere als überraschend, die Menschheit mit einem blauen Auge davon.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast
E
Echt Blond USA 1997, R: Tom DiCillo, D: Matthew Modine, Catherine Keener, Kathleen Turner
„Du bist nicht Tom Cruise!“, muß sich Schauspieler Joe von Casting-Agentin Dee Dee abhören. Später bringt sie ihn zwar beim Dreh für ein Madonna-Musikvideo unter, doch die Blonde im rot-weißen Bikini ist nicht das „Material-Girl“, sondern Tina, ein Body-Double, an dem nicht einmal die Haarfarbe echt ist. Es ist schnell klar, daß in Tom DiCillos cleverem, sehr unterhaltsamen Beziehungsgeflecht nichts so ist, wie es scheint. Die Hauptfiguren der episodenhaft verbundenen Stränge eint die Suche - nach Anerkennung, Ruhm und eben nach einer echten Blondine! DiCillo ist ein Meister der Verbindung von Traum und Realität. Geschickt mischt er Themen seiner letzten Filme „Living in Oblivion“ und „Box of Moonlight“, wobei es ihm sicher geholfen hat, daß sich die Welt der Mode und Models, Stars und Sternchen für seine bösen, aber nie bosartigen Seitenhiebe besonders gut eignet.“ (TV-Spielfilm) City
Eine Hochzeit zum Verlieben USA 1997, R: Frank Coraci, D: Adam Sadler, Drew Barrymore
„Daß die achtziger Jahre eine einzige Geschmacksverirrung waren, wird nach diesem Film niemand mehr bestreiten. Die Kitschkomödie um einen erfolglosen Sänger (Adam Sandler) und seine große Liebe (Drew Barrymore) läßt nichts aus. Stirnbänder, Fußballerfrisuren, New-Wave-Möbel und Pirate-style. Ziemlich komisch, wenn es nicht so gräßlich wäre.“ (Der Spiegel) UT-Kino, CinemaxX, Passage (Del)
Ein Fall für die Borger Großbritannien 1997, R: Peter Hewit, D: John Goodman, Mard Williams
„Für die Familie Clock, die zum Völkchen der „Borger“ gehört, ist jeder Kühlschrank ein Everest, jede Küchendurchquerung ein Abenteuer a la „Indiana Jones" . Die zwergenhaften Clocks leben im Häuschen der Lenders, von denen sie sich „borgen“, was sie brauchen. Als ein habgieriger Anwalt das Haus abreißen lassen will, eilt die pfiffige Ariety Clocks zur Hilfe. Die Ausstattung ist exquisit, die Effekte sind, obwohl kein Hollywood-Standard, charmant. Liebevoller geht–s kaum.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX
F
Fellinis Roma Italien/Frankreich 1971, R: Fedrico Fellini, D: Fellinis Freakshow unlimited
„So reich, so vielfältig und so vollendet ist Fellins Bildsprache in „Roma“, daß der Zuschauer völlig von dem fazinierenden Spektakel absorbiert wird. Fellini nimmt ihn mit auf eine ungeheuer intensive Entdeckungsreise, überschüttet ihn mit einer barocken Fülle von Eindrücken und Erfahrungen. Er zeigt ihm das Rom von 1938 aus der Sicht des unerfahrenen Provinz-Jünglings, konfrontiert diese Erinnerung an den Faschismus mit Bildern aus dem Rom von heute: Verkehrschaos und Touristen, am Ende die wilde Motorradjagd einer Rockerbande, die Fellini als moderne Kentauren versteht. Katakomben und Kardinäle, Huren und Heilige, Tod und Theater, Armut und Adel. „Fellinis Roma“ ist das Portrait einer Stadt, ein sehr subjektives, aber kein eitles. Fellini, der Zauberkünstler, präsentiert sich nicht in selbstgefälligen Posen. Machmal sieht er aus wie ein nachdenklicher Clown, wie jemand, der Angst davor hat, in seiner eigenen Phantasie zu ertrinken.“ (H. C. Blumenberg) Kino 46
Ferien auf Saltkrokan: Der verwunschene Prinz Schweden 1994, R: Olle Hellbom, D: Torsten Lilliecrona, Louise Edlind
„Im Mittelpunkt der Alltäglichkeiten und Konfliktchen auf Saltkrokan stehen diesmal die Robbe „Moses“, die ein geschäftstüchtiger Fischer den Kindern wegnehmen will, und der Bernhardiner „Bootsmann“, der in den falschen Verdacht des Wilderns gerät. Kinderfilm nach Astrid Lindgren.“ (Lexikon des internationalen Films) Gondel
Flubber USA 1997, R: Les Mayfield, D: Robin Williams, Marcia Gay Harden, Christopher McDonald
„Eigentlich müßte Flubber bei uns Flummie heißen: Fliegendes Gummi ist der Star dieser Komödie. Die neueste Erfindung von Professor Brainard (Robin Williams) birgt ungeahnte Talente; hundertfach vervielfältigt, legt die grünlich schleimige Substanz einen flotten Mambo aufs Parkett und geht ab wie eine Rakete, wenn man sie anschubst. Das schreit nach bösen Buben, die das Wunder zu Geld machen wollen. Immer wieder versucht Disney, mit Remakes erfolgreicher Komödien Kasse zu machen. Die klingelt bei dieser Neuauflage von „Der fliegende Pauker auch lautstark, schließlich handelt es sich um wohl kalkulierte, amüsante Familienkurzweil.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, CinemaxX
Freundinnen und andere Monster Deutschland 1998, R: Mika Kallwass, D: Wolke Hegenbarth, Ivonne Schönherr
„Kinder können grausam sein, besonders in diesem bestimmten Alter; Stichwort: Pubertät. Leider wirkt der Versuch erwachsener Filmemacher, Jugendkultur und Jugendsprache zu erfassen, oft steif und aufgesetzt. Daher haben die Drehbuchautoren die Kids selbst gefragt. Ob Regisseurin Mika Kallwass das getroffen hat, was ihre Girlie-Komödie der nächsten „Bravo“-Generation sagen will, muß die Zielgruppe im Kino schon selbst entscheiden. „Freundinnen...“ hat streckenweise durchaus Tempo und Witz, auch wenn mancher Dialog aus „Verbotene Liebe“ entliehen scheint, und das Ganze manchmal wie ein Update der „Lümmel von der ersten Bank“ wirkt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter
Das 5. Element Frankreich 1997, R;: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman
„Die Außerirdischen in diesem Film sind das Rührendste, was seit E.T. auf der Leinwand zu sehen war. Sie sehen aus wie Rhinozerosse, die aufrecht gehen. Besson hat sich keine Zukunft ausgedacht, er hat einfach die Gegenwart ein wenig weiter getrieben. Selbst Bruce Willis macht hier eine gute Figur.“ (taz) CinemaxX
G
Ganz oder gar nicht Großbritannien 1997, R: Peter Cattaneo, D: Robert Calryle, Tom Wilkinson, Mark Addy
„Weil nackt tanzen immer noch besser ist als arbeitslos herumhängen, gründen sechs schmalbrüstige, unmusikalische und dickbäuchige Männer eine Stripteasegruppe. Nur britisches Kino schafft es, Themen wie den Niedergang der Stahlindustrie mit Familienvätern in roten Latex-Tangas zusammenzubringen - spöttisch, komisch und sentimental.“ (Der Spiegel) Open-Air-Kino im Haus am Walde, Casablanca (Ol)
Gattaca USA 1997, R: Andrew Niccol, D: Uma Thurman, Ethan Hawke, Gore Vidal
„Irgendwann in ferner Zukunft werden schlechte Charakterzüge des Menschen mittels Genmanipulationen eliminiert. But nobody is perfect. Und so entpuppt sich die künstlich gezüchtete Gruppe der Menschen als gar nicht so astrein. Vor allem der Umgang mit Vincent (Ethan Hawke), einem auf natürliche Weise Geborenen, der niedrige Arbeiten verrichten muß. Als er heimlich die Identität eines Höhergestellten annimmt, scheint sein Traum, Astronaut zu werden, in greifbare Nähe gerückt. Doch dann gerät er unter Mordverdacht und sein Betrug droht aufzufliegen. Ein intelligenter Science-Fiction-Film, der in durchdachter Erzählweise Kritik an den Auswüchsen der Wissenschaft übt und die Zerstörung der Individualität zugunsten kontrollierter Gleichmacherei anprangert.“ (Bremer) CinemaxX
Good Will Hunting USA 1997, R: Gus van Sant, D: Matt Damon, Robin Williams
„Ein 20jähriges Mathematikgenie findet, mit neuen Freunden und neuen Erfahrungen konfrontiert, seinen Platz in der Gesellschaft. Ein Schauspielerfilm par excellence, der seine delikate Balance am Schluß leider zerstört, weil er überdeutlich auf die Seelenverwandtschaft seiner beiden Hauptfiguren hinweist.“ (tip) UT-Kinocenter
Grease USA 1978, R: Randal Kleiser, D: John Travolta, Olivia Newton-John
„Ist das wirklich schon zwanzig Jahre her, daß John Travolta „Sandy“ ins Mikro schluchzte und dann wie ein „Greased Lightning“ abzischte? Höchste Zeit für Nostalgie im Kino! „I got chiiills, they're mulitilying...“ (TV-Spielfilm) City
H
Harry außer sich USA 1997, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Robin Williams, Kristie Alley
Der Originaltitel ist Programm bei Woody Allens neuem Film. In „Deconstructing Harry“ nimmt er sein Alter ego, den altbekannten Stadtneurotiker, so konsequent und gnadenlos auseinander wie noch nie vorher. Vor allem wagt er es, in der Rolle des alkoholsüchtigen, manipulativen und egozentrischen Schriftsteller Harry zum ersten Mal, einen unsympathischen Protagonisten zu spielen, den auch seine Witze nicht vor den Abgründen seiner Psyche retten können. Und auch die traditionelle Dramaturgie dekonstruiert Allen hier radikal. Der Film ähnelt noch am ehesten einem komplexen Spiegelkabinett mit 85 Sprechrollen und so unterschiedlichen Erzählebenen wie Familienszenen, Rückblenden in seine Jugend, Alpträumen und Ausschnitten aus den von Harry geschriebenen Büchern. Etwa in der Mitte des Films beginnen dann sogar seine Romanfiguren gegen ihren Autor zu rebellieren.“ (hip) Atelier
Die Hochzeit meines besten Freundes USA 1997, R: P.J. Hogan, D: Julia Roberts, Rupert Everett, Cameron Diaz
„Dies ist ein äußerst komischer Film, der von vielen Kritikern in den USA und in England völlig falsch verstanden wurde. Wie die meisten meiner Kollegen habe auch ich mich in den letzten Jahren über Julia Roberts mokiert, aber hier gibt sie eine brillante Leistung als komische Schauspielerin. Dies ist eine „screwball comedy“, und bei den Versuchen, auf irrwitzigen Umwegen ihre große Liebe zu erobern, stellt sich Julia Roberts auch nicht absurder an als Cary Grant in „His Girl Friday“ auf der Jagd nach Rosalind Russell. Es scheint nur viele zu stören, daß diesmal die Frau die aktive Rolle spielt.“ (Christopher Tookey) CinemaxX
I
Ihre Majestät Mrs. Brown Großbritannien 1997, R: John Madden, D: Judi Dench, Billy Connolly
„Es war einmal eine Königin, die war nach dem Tod ihres geliebten Prinzen schon seit vielen Jahren so traurig, daß sie sich immer mehr vor ihrem Volk versteckte. Bis eines Tages ein einfacher Stallbursche auftauchte. Der bot der Monarchin sein Pony und seine Freundschaft an. Und so fand die Königin wieder Freude am Leben und herrschte noch viele Jahre. Kein Märchen, sondern die wahre Geschichte der Queen Victoria. Nach dem Tod von Prince Albert fiel sie anno 1864 in tiefe Depressionen - und das Königreich drohte auseinanderzufallen. Erst durch die Begegnung mit dem ruppigen aber herzensguten Stallknecht John Brown bekam die Lady wieder Lust am Leben. Judi Dench, bislang durch kauzige Nebenrollen a la „Zimmer mit Aussicht“ bekannt, spielt die Königin der Traurigkeit mit Bravour. Während andere Kostümfilme oft selbstverliebt mit ihrer Ausstattung hausieren gehen und in prunkvollen Bildertableaus steckenbleiben, sorgt hier eine geschickte Dramaturgie für durchaus kurzweilige Unterhaltung.“ (Dieter Osswald) Gondel
J
Jackie Brown USA 1998, R: Quentin Tarantino, D: Pam Gier, Samuel L. Jackson, Robert DeNiro
„Was machen Kult-Filmer nach ihrem Mega-Hit? Sie backen bewußt erstmal kleinere Brötchen. Auch Trendmeister entgeht der Versuchung, „Pulp Fiction“ krampfhaft zu überbieten. Statt dessen kocht er „Jackie Brown“ auf Sparflamme. Ein kleiner Krimi von Elmore Leonard (“Schnappt Shortie“), in dem eine pfiffige schwarze Stewardeß fürs FBI einen Waffenhändler überführen soll. Die spielfreudigen Akteure und der schmalzige 70er-Jahre-Soundtrack machen Quentins Krimi-Tango zum unterhaltsamen Kinovergnügen - ganz ohne Kult-Getue.“ (Bremer) Cinema
Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit
„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema
Jerusalem Schweden 1996, R: Bille August, D: Ulf Friberg, Maria Bonnevie, Perlilla August
„Schweden um 1880: Um sein Erbe betrogen, muß der junge Ingmar hoch in den Wäldern im Sägewerk arbeiten, während im Dorf ein religiöser Fanatiker die Gemeinde aufwiegelt. All ihr Hab und Gut sollen sie verkaufen und ihm nach Jerusalem folgen, denn das Ende der Welt sein nah. Unter den Anhängern des Eiferers ist auch Gudrun, Ingmars große Liebe. Die Menschen in diesem epischen Heimatfilm nach dem Roman von Selma Lagerlöf sind wortkarg und verschlossen, aber innerlich brennen sie vor Sehnsucht und Leidenschaft. Ein Film, so schön und traurig, daß jeder schluchzt (auch wenn's am Ende wieder keiner gewesen sein will).“ (tip) Filmstudio
M
Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau
„Nach dem nicht so richtig erfolgreichen Versuch der Fox-Studios, dem Marktführer Disney mit ,Anastasia' Konkurrenz zu machen, versucht nun also Warner Bros. – Heimat von Tricklegenden wie Bugs Bunny und Daffy Duck –, in die ,Domäne Disney' einzubrechen. Das auf der Artussage basierende Trickmärchen mit feministischem Touch und zielgruppengerechten Songs (auf deutsch gesungen von Nena und Hartmut „Pur“ Engler, im Original von Celine Dion, „The Corrs“ und Andrea Bocelli) ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen und nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen der einstigen „Doofen“ Wigald Boning und Olli Dittrich plappert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX
Mäusejagd USA 1997, Gore Verbinski, D: Nathan Lane, Lee Evans
„Die Brüder Ernie und Lars Smuntz erben eine Fabrik, ein Haus und eine Maus. Die Fabrik scheint den Brüdern wertlos zu sein, das Haus aber wollen sie versteigern; nur die Maus muß raus. Der Werbefilmer Gore Verbinski nutzt diesen einfachen Plot, um zu zeigen, was er so alles kann. Aber nach der zehnten überrraschenden Kamerafahrt ist die „Tom und Jerry“-Dramaturgie verbraucht, und auch die Maus fängt irgendwann an, höllisch zu nerven.“ (tip) CinemaxX, Muwi (Ol)
Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt gefährlich Schweden 1996, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Josephine Arling
„Ohne Kalle Blomquist, die tapfere Eva Lotta und den mutigen Anders kommt der Kommissar in dem Mordfall Gren nicht weiter. Ganz zeitgemäß ist der mit Geheimschrift und Holzschwertern geführte Kampf zwischen der Roten und der Weißen Rose um den Talisman „Groß-Mummrich“ nicht mehr. Die Verfilmung verhält sich mit zaghaften Modernisierungsversuchen zu dem 1951 erschienen Buch zu unentschloßen. Aber die Geschichten von Astrid Lindgren sind einfach packend.“ (tip) UFA-Palast
Das Mercury Puzzle USA 1998, R: Harold Becker, D: Bruce Willis, Miko Hughes, Alec Baldwin
„Viele Fragen bleiben offen nach Harold Beckers letzlich enttäuschendem Thriller mit Starbesetzung. Der neunjährige Autist Simon knackt den geheimen Zugangscode zum noch geheimeren „Mercury-Programm“. Wie? Anscheinend stand der Code in einem Kreuzworträtselheft, natürlich verschlüsselt. Warum, bleibt offen. Um die weitere Verbreitung des Codes zu verhindern, schickt Lt. Colonel Kudrow (Alec Baldwin) sein Spezialisten los. Auftritt FBI-Agent Art Jeffries (Bruce Willis), der den kleinen Codeknacker beschützen will. Obwohl streckenweise nicht unspannend, mißlingt dem Drehbuch der Spagat zwischen „Der einzige Zeuge“, „Rain Man“ und so ziemlich jedem Actionstreifen mit Bruce Willis. Nichts gegen den „Stirb langsam“-Star, aber wie oft wollen wir Willis noch mit gezogener Pistole um Häuserecken lugen sehen?“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter
Money Talks - Geld stinkt nicht USA 1997, R: Brett Ratner, D: Chris Tucker, Charlie Sheen
„Auf der Flucht vor übelgelaunten Mafiosi, ungeduldigen Kredithaien und dem gesamten Los Angeles Police Department sucht ein kleiner Gauner bei einem Fernsehreporter Unterschlupf. Ein Buddymovie wie gehabt, kaum Innovation, dafür aber reichlich Hysterie“ (tip) CinemaxX, UT-Kino
P
Paulie - Ein Plappermaul macht seinen Weg USA 1998, R: John Roberts, D: Tony Shalhoub, Gena Rowlands, Cheech
„Mäuse, die Kammerjäger terminieren, Hunde, die Basketball spielen - und jetzt auch noch ein sprechender Papagei! Nicht abwinken: Paulie kann nicht nur nachplappern und eingeübte Sätze nachspulen, sondern intellektuell geformte Gedanken sinnvoll in Worte fassen, zielgerichtete Sprechakte ausführen, eben richtig reden. Bevor sich alles zum guten Ende findet, erfahren wir so einiges über die Menschen, die Dinge des Lebens und über die Treue eines Papageis. Etwas wortlastig das ganze, aber insgesamt doch mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Animatronic professionell angerührt. Ein leicht nachdenklicher Sommerspaß für Kids ab acht.“ (Zitty) CinemaxX, UT-Kinocenter
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Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth, Chris Penn
Tarantinos legendäres Erstlingswerk über das perfekt geplante Verbrechen bestreitet die Kultfilmnacht am 29. Juli im CinemaxX (23 Uhr) CinemaxX
S
Sechs Tage, sieben Nächte USA 1998, R: Ivan Reitman, D: Harison Ford, Anne Heche
„Wenn ein Mann und eine Frau ganz offensichtlich nicht zusammenpassen, so kann, zumindest in altmodischen Kinokomödien, eine unfreiwillige Robinsonade auf einer Südseeinsel Wunder wirken. Anne Heche und Harrison Ford führen mit flottem Dialog-Pingpong vor, wie die hektische Modezicke den Buschpiloten, der sie durch eine Notlandung gerettet hat, als Survival-Partner schätzen und lieben lernt: ein Schönwetterfilmchen für schwerste Regentage.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, CinemaxX, Passage (Del), Solitaire (Westerstede)
Sehr verdächtig USA 1998, R: Pat Proft, D: Leslie Nielsen, Richard Crenna, Kelly LeBrock, Michael York
"Na, fleißig Filme gesehen in den letzen Jahren? Hoffentlich, denn will man sich über diese Filmparodie richtig amüsieren, dann sollte man tunlichst die meisten der hier veralberten Filme kennen. Sonst ist das Vergnügen eher eingeschränkt. Star-Geiger Ryan Harrison (Leslie Nielsen) steht unter Verdacht, den Millionär Hibbing Goodhue (Michael York) umgebracht zu haben. Tatsächlich aber war der Täter ein einarmiger, einbeiniger, einäugiger Killer, angeheuert von Goodhues betörender Ehefrau. Auf der Flucht vor US-Marshall Fergus Falls muß Harrison seine Unschuld beweisen. Eine fast unmögliche Mission! Trotz einiger gelungener Gags ist eines überdeutlich: Das Genre der Filmparodien ist ausgereizt und inzwischen selbst schon reif für die Parodie!“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX
Soul in the Hole USA 1997, R: Danielle Gardner / Original mit Untertiteln
„Kennys Kings haben zwar nicht den Siegerpokal gewonnen, aber sein Schützling Booger hat dank spektakulärer Spins und Slam Dunks ein College-Stipendium gewonnen. Für ihn wie für die meisten der schwarzen Spieler in Brooklyn sind die Streetball-Turniere ein Sprungbrett zur besseren Ausbildung. „Soul in the Hole“ erzählt nicht nur Boogers Werdegang, sondern auch von Kenny Jones' Einsatz als Trainer und Ersatzvater.“ (tip) Cinema
Species (I+II)
Eine lange Filmnachtpreview am 24. Juli im CinemaxX (23 Uhr) CinemaxX
Stadt der Engel USA 1998, R: Brad Silberling, D: Nicolas Cage, Meg Ryan
„Cage spielt im Liebesdrama „Stadt der Engel“ einen großäugigen Außerirdischen im wallenden schwarzen Mantel, der die gerade Gestorbenen auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Dabei trifft der Todesengel eine junge Chirurgin (Meg Ryan), die nicht verkraftet, daß manche ihrer Patienten sterben. Der Bote des Jenseits verliebt sich in die rationale Ärztin. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist so stark, daß er beschließt, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um mit ihr zu leben. Als Vorlage zu diesem kraftvollen Schmalzwalzer diente, kaum zu glauben, Wim Wenders' meditativer „Himmel über Berlin“ von 1987. Von der transzendentalen Vertracktheit des Originals ist kaum noch etwas zu merken, aber Nicolas Cage liefert als Engel alles an zartfühlender und sexy Empathie, was das Herz der Frau von heute begehrt. Der Film war ein Überraschungserfolg in den USA: 76 Millionen Dollar hat er bisher eingespielt.“ (Der Spiegel) Schauburg, UFA-Palast, CinemaxX
Star Kid USA 1997, R: Manny Coto, D: Joseph Mazello, Joey Simmrin
„Beim verwirrenden Vorspiel wird geballert, als kämen die Sternenkrieger direkt aus dem Computerspiel, um die Kämpfe von „Star Wars“ noch einmal auszutragen. Nach dem Feuerwerk der Effekte klärt sich der blaue Himmel über einem Schulhof dann aber auf - und die Geschichte des schüchternen Spencer beginnt. Dem fehlt nach dem Tod der Mamma einfach ein guter Freund. Den findet er ausgerechnet in einem Außerirdischen. Cybersuit ist ein zum Kampf entwickelter Alien-Roboter, und in dessen Körper gewinnt Spencer ungeahnte Käräfte. Regisseur Manny Coto verbindet phantastische Elemente klassischer Supermann-Stories mit Anklägen auf Sci-Fi-Filme zu amüsant-spannender Unterhaltung mit dem Rühr-Effekt von E.T. “ (Zitty) UT-Kinocenter, CinemaxX
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Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet
„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen - im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) CinemaxX
Twentyfourseven Großbritannien 1997, R: Shane Meadows, D: Bob Hoskins, Danny Nussbaum / Originafassung mit Untertiteln
„Die Tristesse des Alltags junger Leute, die in einer englischen Kleinstadt herumhängen, wird durch einen Ex-Boxer vorübergehend beendet, der sie für seinen Boxclub gewinnen kann. Erzählt in melancholischen Schwarzweißbildern, gelingt dem jungen Regisseur Shane Meadows mit seinem professionellen Debüt ein berührender Film, in dem Bob Hoskins als gealterter Boxer eine seiner besten Darstellungen seit Langem zeigt.“ (tip) Cinema
U
U-Turn USA 1997, r: Oliver Stone, D: Sean Penn, Nick Nolte, Jennifer Lopez / Originalfassung ohne Untertitel
„Wenn Sean Penn mit seinem Ford Mustang ins Kaff einreitet, sieht es noch aus wie im Western. Dann verwickelt sich unser Held in eine Reihe von Intrigen, geht mit seinem Schweinehund in aller Öffentlichkeit Gassi, und alle sprechen nachher vom Film noir. Aber das ist doch nur Vorspiel für die gewichtige Frage nach der Möglichkeit subjektiver Wahrheit. Im Wechselbad der Komplotte und unterstützt von einer sprunghaften Kamera gewöhnt uns Stone die Identifikation mit egal wem ab, bis man nur noch die Position des unbeteiligten Beobachters einnehmen kann.“ (tip) UFA-Plalast
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Wag the Dog USA 1997, R: Barry Levinson, D: Robert De Niro, Dustin Hoffman
„Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“ wäre eine sinngemäße Übersetzung des Filmtitels, und tatsächlich versuchen in dieser Politsatire ein Berater des US-Präsidenten und ein Filmproduzent genau dieses, indem sie in den Medien einen Krieg inszenieren, nur um von einem Sexskandal des Präsidenten abzulenken. Das klingt irgendwie bekannt? Kein Wunder, denn bis aufs Detail genau wirkt „Wag the Dog“ wie ein komisch überhöhter Kommentar auf aktuelle Probleme von Bill Clinton. Immer wieder müssen die Filmemacher betonen, daß der Film schon lange fertig gedreht und geschnitten war, bevor irgendjemand den Namen Monica Lewinsky auch nur gehört hatte. Das amerikanische Kino hat einen Narren an seinem Präsidenten gefressen. In den letzten Jahren war er schon als Retter der Menschheit (“Independence Day“), Actionheld (“Air Force One“), Mörder (“Absolute Power“) und Trottel (diverse) zu sehen. Dies ist nun mit Abstand der scharfsinnigste und witzigste „Präsidentenfilm“. (hip) Filmstudio, Gondel, Passage (Del)
Wings of the Dove Großbritannien 1997, R: Iain Softley, D: Helena Bonham Carter, Linus Roache, Alison Elliott
„Henry James schreibt einen großen Roman, „Die Flügel der Tuabe“, worin eine unermeßlich reiche, aber von einer tödlichen Krankheit bedrohte Amerikanerin zwei intriganten jungen Leuten beinahe zum Opfer fällt“- so die lakonische Notiz von Rolf Vollmann in seinem Roman-Verführer „Die wunderbaren Falschmünzer“. Nach „Portrait of a Lady“ und „Washington Square“ ist dies in letzter Zeit schon die dritte Adaption eines Romans von James. „Es geht zuviel vor hinter diesen hübschen Augenwimpern“, urteilt jemand zu Beginn des Films über die in einem faustischen Pakt verstrickte Kate, und Helena Bonham Carter spielt sie so ambivalent, lebensgierig und intensiv, daß man durch sie schnell in die Geschichte hineingezogen wird: sie fasziniert, ist zugleich abstoßend und anrührend und trägt als Antiheldin den Film. Mit vielen wunderschön fotografierten venezianischen Stadtansichten und luxuriös ausgestatteten Herrenhäusern in London schmeichtelt Softley (ganz seinem Namen gemäß) den Augen, aber er inszeniert sehr interessant gegen die Konventionen des Kostümfilms und vermeidet so das allzu gefällige Kunstgewerbe, das in diesem Genre vorherrscht. (hip) UT-Kinocenter
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Zugvögel ...einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer
„Ein anrührendes, unterhaltsames Road-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes' Chef ermordet worden, und alles deutet auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel – Züge, Fähren und Finnen mischen mit.“ (epd-film) Schauburg, Atlantis, Casablanca (Ol)
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