: Inselchronik
April 1955 Die Nationale Organisation der Zypriotischen Kämpfer (Eoka) nimmt den bewaffneten Kampf gegen die britischen Herrscher auf. Ihr Schlachtruf: „Enosis“ – Vereinigung mit Griechenland!
Februar 1957 Erste Ausschreitungen zwischen der türkischen und der griechisch-zypriotischen Bevölkerung. In der Folge gründen türkische Zyprioten die Untergrundorganisation Volkan, später Türkische Verteidigungsorganisation (TMT). Sie wollen „Taksim“ – die Teilung der Insel.
Ende 1958 Die Außenminister Großbritanniens, Griechenlands und der Türkei einigen sich auf die Unabhängigkeit Zyperns.
16. August 1960 Präsident Makarios ruft die unabhängige Republik Zypern aus.
Dezember 1963 Ein Zwischenfall in der Hauptstadt Nikosia eskaliert zum Bürgerkrieg. Die „Mutterstaaten“ Türkei und Griechenland treten sofort auf den Plan.
6. August 1964 Die türkische Luftwaffe bombardiert Stellungen der griechischen Zyprioten. Athen reagiert mit einer Beistandszusage.
15. Juli 1974 Die Militärjunta Griechenlands inszeniert einen Putsch gegen den zypriotischen Präsidenten Makarios. Makarios flüchtet nach London.
20. Juli 1974 Ankaras Antwort: Türkische Truppen landen an der Nordküste Zyperns.
23. Juli 1974 Sturz der Militärjunta in Athen. Das Marionettenregime in Zypern verliert den Rückhalt. Das türkische Militär rückt weiter vor.
16. August 1964 Die Front kommt an der Linie Lefka – Nikosia – Famagusta zum Stillstand: Der Norden wird hermetisch vom Süden abgetrennt. 37 Prozent des Territoriums stehen unter türkischer Kontrolle. Im Verlauf der Kampfhandlungen sind 200.000 griechische Zyprioten in den Süden, 45.000 türkische Zyprioten in den Norden geflohen.
15. November 1983 Rauf Denktaș ruft die Türkische Republik Nordzypern aus, lediglich von der Türkei anerkannt.
31. März 1998 Die EU nimmt offizielle Beitrittsgespräche mit der Republik Zypern auf. Ankara fühlt sich düpiert – wurde doch den türkischen EU-Ambitionen Ende 1997 auf dem Luxemburger Gipfel eine Abfuhr erteilt. Die Regierung Yilmaz gründet mit Nordzypern einen Integrationsrat, bindet das Protektorat noch enger an sich. Der südzypriotishe Präsident Glavkos Klerides läßt die Nationalgarde weiter aufrüsten: Vermutlich im November dieses Jahres sollen im griechischen Teil russische S-300-Raketen stationiert werden. Die Türkei hat angedroht, die Stationierung notfalls mit Gewalt zu verhindern. Im türkisch-zypriotischen Teil sind schon heute 35.000 Soldaten stationiert. Um eine Konfrontation zwischen Griechenland und der Türkei zu vermeiden, wird derzeit diskutiert, eine militärische Flugverbotszone über Zypern einzurichten und damit die Stationierung der Raketen abzuwenden.
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