Kommentar: Moderne Sklaven
■ Baufirmen sind für Tode verantwortlich
Wer oder was treibt Bauarbeiter schon vor Sonnenaufgang auf das 15 Meter hohe Dach einer abrißreifen Werkhalle? Wie kann eine Hallendecke einfach so zusammenstürzen und zwei Männer mit in den Tod reißen? Es sind viele Fragen offen nach dem tödlichen Arbeitsunfall auf der Hastedter Baustelle.
Offensichtlich waren die Verunglückten illegal beschäftigt, bei irgendeiner ominösen Subunternehmer-Firma. Die offiziellen Auftragnehmer waschen ihre Hände in Unschuld: Wir haben nicht gewußt, was auf unserer Baustelle vor sich geht. Wir haben niemandem gesagt, er solle im Dunklen arbeiten. Dabei wissen alle, daß es pures Glück ist, daß nicht häufiger irgendwelche halblegalen Leihsklaven auf Baustellen zu Tode kommen. Denn wer seine Leute illegal zu miesen Löhnen anheuert, dem ist auch der Arbeitsschutz zu teuer. Und die armen Hunden, die solche Jobs machen, müssen so früh wie möglich anfangen, damit sie – wenn es schon Arbeit gibt auf dem Bau – wenigstens möglichst viele Stunden kloppen können.
Der Bremer Senat hat gerade ein schärferes Vorgehen gegen Schwarzarbeit beschlossen. Hoffen wir, daß endlich auch die Firmenchefs zur Rechenschaft gezogen werden. Und nicht nur die kleinen Subunternehmer-Krauter, sondern auch die honorigen Auftragnehmer, die alle Augen zudrücken, wenn auf ihren Baustellen moderne Sklaven in Todesgefahr arbeiten müssen. Joachim Fahrun
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