piwik no script img

Antworten auf Letzte Fragen

Warum pinkeln Männer im Freien immer an Bäume? (25.7.98)

Weil ein Baumstamm dem Pinkelstrahl mehr Halt gibt (sog. Adhäsion). Der frei in den Wind gerichtete Pinkelstrahl tut sich da schwerer.

Gerd Neurath, Saarbrücken

Männer sind sowohl eitel als auch leistungsbewußt. Es widerstrebt ihnen daher, wenn eine vollbrachte Leistung nicht in irgendeiner Weise begutachtet wird. Würde sich der besagte Vorgang physischer Erleichterung nur dem Boden mitteilen, wäre zwar das Ergebnis, nicht aber die damit verbundene physikalische Arbeitsleitung sichtbar. Im Freien bieten sich vor allem Bäume an, den Druck, der sich in der Blase aufgebaut hat und zu besagtem Vorgang physischer Erleichterung geführt hat, in der Höhe sicht- und meßbar zu demonstrieren, ähnlich einem Pegel.

Bei den eingangs geschilderten männlichen Charaktereigenschaften kann es nicht verwundern, wenn eine hohe Pegelleistung in einem adäquat hohen Grad der Zufriedenheit resultiert, allenfalls von dem Wunsch übertroffen, die eigene Leistung beim nächsten Mal noch zu überbieten.

Natürlich ist in Ermangelung eines Baumes als Pegel- und Projektionsfläche auch eine Hauswand geeignet, allerdings könnte dies von kleinlichen Menschen als Sachbeschädigung beanstandet werden.

Erwin Hitschfel, Köln

1. Es geht um Schuh-Schutz. Weil an Baumstämmen ein kontrollierbares Rinnsal hinabläuft, dem man leicht mit kleinem Side-step ausweichen kann. Auftreffen des Strahls auf den Boden würde schwer berechenbare Pladderfontänen bewirken = nasse Schuhe!

2. Es geht auch um Hosen- Schutz – jedenfalls bei Gegenwind!

3. Es müssen nicht immer Bäume sein: Hauswände, Kellereingänge und ungeliebte Vorgesetzte tun's auch.

Dieter Waßmann, Marklohe

Die zunächst plausibel erscheinende Antwort: optimaler Sichtschutz, muß verworfen werden, da sich dieser Schutz nur minimal vermindert, wenn knapp am Baum vorbeigezielt wird. Daß der Baum getroffen werden muß, liegt darin begründet, daß Männer exzessive Gewohnheitsmenschen sind. Und da sie nun einmal von Pissoirs gewöhnt sind, daß der Akt des Urinierens reflexionsbedingt zu einer gleichmäßigen Benetzung des Bereichs Unterkinn bis Fuß führt, suchen sie auch in der Natur nach geeigneten Reflexionsflächen. Da dazu das eigene Auto nur ungern genommen wird, ist ein Baum meist die einzige Möglichkeit. Findet sich dagegen eine Mauer, so wird diese aufgrund ihrer besseren Reflexionseigenschaften vorgezogen. Endgültig beweisen läßt sich diese Theorie durch den Vergleich des Freipinkelverhaltens von gewohnheitsmäßigen Sitz- und Stehpinklern. Erstere zielen am Baum vorbei.

Dirk Engelmann, Berlin

Erziehung. Ihr Anstand gebietet es ihnen einfach. In zarterem Alter dagegen versuchen Männer beim Pinkeln im Freien mit nach vorn gedehntem Körper, sichtbarer Freude und Links-Rechts-Bewegungen des Beckens eine möglichst große Streuwirkung zu erzielen. Ob ein Baum in der Nähe steht, spielt dabei keine Rolle.

R. Meyer, Baumpinkler (gelegentlich)

Mein Mitbewohner als persönlich Betroffener ist der Meinung: „Es ist wahrscheinlich irgendwie so ein unterbewußter Drang die Bäume zu gießen.“

Silke Mader, Konstanz

Männer pinkeln nicht immer an Bäume! Einige meiner Freunde und ich pinkeln, wenn es sich einrichten läßt, gerne mitten auf einen Acker und legen so kleine Feuchtbiotope an. An-Bäume-Pinkler sind vermutlich Feuchtbiotop- Feinde, was ein erschütterndes Licht auf den Durchschnittsmann wirft.

Tim Boneko, Paderborn

Daran läßt sich erkennen, daß der Mann nicht vom Affen, sondern vom Hund abstammt. Fehlt eigentlich nur noch, daß der Mann den Baum beschnuppert, um zu prüfen, wer ihn vorher benutzt hat. Gott sei Dank konnte man dem Mann immerhin beibringen, in der Wohnung nicht die Topfblumen als Baum anzusehen. Allerdings konnte man ihm bis heute das Jagdverhalten nicht abgewöhnen. Das zeigt sich sehr deutlich beim Grillen.

Carolin Schulz

Weil sie nicht mehrere Dinge gleichzeitig tun können. Könnten sie nämlich simultan pinkeln und lesen, würden sie sich hierzu an eine Litfaßsäule stellen.

Tom Heldt, Kiel

Männer pinkeln nicht nur an Bäume, sondern an alle möglichen Sachen (Haus- und Kirchenmauern, Böschungen, Sträucher etc.). Die männlichen Nachbarn meiner Eltern pinkeln übrigens immer an eine ganz bestimmte Hausecke, die von der Straße aus gut zu sehen ist. (Meine Eltern wohnen auf dem Lande.)

Malte Klinger, Hamburg

Warum heißt ein Auto mit Martinshorn Peterwagen? (25.7.98)

Vater war Hornist und hatte ein Auto. Peter erbte den Wagen, Martin das Horn. Die Brüder fahren zusammen. Im Wagen bläst Peter oft mit Martins Horn.

Willi Maletzki, Berlin

Die grundsätzliche Annahme, daß alle Sonderrechtsfahrzeuge (die mit dem Blaulicht) Peterwagen heißen, ist falsch. Das betrifft ausschließlich Streifenfahrzeuge der Polizei. Von der desinteressierten Bevölkerung wird das jedoch nicht zur Kenntnis genommen und wahllos auf alles übertragen, was Blaulicht hat. Der Begriff ist in Hamburg entstanden und von da aus exportiert worden. In Süddeutschland ist er weitestgehend unbekannt.

Doch zur Geschichte. Entstanden ist der Begriff durch einen einfachen, unspektakulären biologischen Vorgang. Als die Hamburger Polizei ihren ersten Polzeiwagen erhielt, wurde dieser für alle Arten von Notfallsituationen eingesetzt. So auch schon mal zur Krankenbeförderung. Der Rettungsdienst war so zu dieser Zeit noch nicht existent.

So kam es, daß eines Tages eine hochschwangere Frau mit diesem Wagen zur Entbindung ins Hospital gefahren wurde. Dort kam man allerdings nicht rechtzeitig an, so daß die Entbindung im Fahrzeug vorgenommen wurde. Das gesunde Kind war männlichen Geschlechts und bekam den Namen: Peter.

In Hamburg haben heute noch immer alle Streifenwagen die interne Funkrufkennung „Peter“ sowie die zugehörige Wachen- und Fahrzeugkennung, zum Beispiel: „Peter25/2“.

Niclas Seeliger, Hamburg

Warum bekommt derjenige eine böse Schwiegermutter, dessen Tortenstück beim Auftun auf den Teller umfällt? (25.7.98)

Weil diejenige eine böse Schwiegermutter bekommt, deren Beine rechts und links eines Tischbeins stehen.

Britta Sutorius, Berlin

Kopf nach vorne oder nach hinten beim Nasenbluten? (18.7.98)

Fünf Freunde fünf Antworten:

Moritz, Pragmatiker, sagt, klar Kopf nach vorne, die Soße muß raus;

Tilmann, der Saubermann, will dagegen keine Flecken auf dem Teppich haben, also Kopf nach hinten;

Georg von den Pfadis hat ein Rezept mit einem Waschlappen im Genick;

und ein letzter Freund, ich glaube Esoteriker, ruft: „Ui!“, und schon blutet es nicht mehr.

Ich sage: „Wer kein Waschbecken hat, sollte lieber die Nase in die Luft strecken und trotzdem einen Waschlappen benutzen, ob mensch dann ,Ui!' ruft, bleibt jedem selbst überlassen. Letztlich sollte mensch gar nicht erst auf die Nase fallen.

Nico Mantseris, Neubrandenburg

Warum heißen Würstchen in Deutschland „Wiener“, in Österreich dagegen „Frankfurter“? (18.7.98)

Weil sie von einem Wiener Metzger namens Frankfurter erfunden wurden.

Silke Mader, Konstanz

Wann hat man schon einmal etwas hinter sich? (18.7.98)

Angenehmes, wie zum Beispiel Urlaub und langersehnte freudige Ereignisse scheint man subjektiv schneller hinter sich zu haben als Unangenehmes, wie etwa monotone Arbeit oder eine Behandlung beim Zahnarzt. Umgekehrt kommt es einem unendlich vor, bis Angenehmes endlich eintritt, während Unangenehmes viel schneller heranzunahen scheint.

Wenn man die gestellte Frage vor sich hat, sollte anatomisch klar sein, daß man alles, was man vor sich hat, besser sieht, als was man hinter sich hat. Daraus läßt sich zwingend schließen, daß ein längeres Warten auf Angenehmes vor sich schwerer zu übersehen ist als ein abgeschlossenes Unangenehmes hinter sich. Umgekehrt übersieht man lieber ein Unangenehmes vor sich als ein erlebtes Angenehmes hinter sich. Daneben gibt es aber Dinge, die man weder gerne vor sich noch hinter sich hat. Eine Straßenwalze etwa.

Und dann gibt es natürlich auch noch nette Menschen, die man gerne sowohl vor sich als auch hinter sich hat. Dabei kann aber nicht davon die Rede sein, daß man sie vor sich schlechter übersieht, als wenn man sie hinter sich hat, weil man sie eben nicht lieber von hinten als von vorne sieht.

Wolf-Peter Schmidt, Erlangen

Froschzauber

Ein Mädchen, das am Brunnen stand,

sah einen Frosch an dessen Rand;

verwunschen war der, und er wollte,

daß ihn ein Kuß erlösen sollte.

Sie tat es, und sogleich darauf

schaut sie zu einem Prinzen auf;

die beiden wurden bald ein Paar

und lebten glücklich Jahr um Jahr. –

Ein Frosch, den jüngst ein Mann geküßt,

ward zur Prinzessin, und nun wüßt'

ein jeder gern, ob man den Frauen

bei solchem Zauber könne trauen,

und wie wohl eine zu erkennen,

die einst gehüpft anstatt zu rennen.

Ist sie ein Wetterfrosch gewesen,

so äußert sich's in ihrem Wesen,

denn auch auf der Karriereleiter

strebt sie nach oben, immer weiter.

Doch wenn sie mal mit Mühe kaum

erklommen einen glatten Baum

und glaubt, daß dies ganz menschlich wär'

dann irrt sie vom Instinkt her sehr,

und weil sie wenig Halt dort hat,

gleich an dem Stengel von 'nem Blatt,

wird sie trotz schönster Wetterdaten

sehr schnell vom Hoch ins Tief geraten.

Falls sie das immer wieder macht,

sind erste Zweifel angebracht,

denn unklar bleibt die ganze Chose;

drum rät zur Vorsicht die Prognose.

Und führt sie heim ein Prinzgemahl,

dann hätte nach dem Hochzeitsmahl

die Sache ganz bestimmt 'nen Haken,

fing sie im Bett gleich an zu quaken.

Sollt' sie mit angezognen Beinen

dort auf der Kante hockend weinen,

dann stammt sie, die man grad gefreit,

aus einem Teich, mit Sicherheit.

Und mancher Mann versucht dann eben

mit sanftem Trost sie zu beleben:

„Na komm, mein Mädchen du“,

so klingt's,

„nun sei kein Frosch!“ –

Und dann gelingt's!

Erwin Hitschfel, Köln

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen