Stehen, stehen, gucken

■ Viel Regen, wenig Bewegung: Wie das Team von „Der Hund aus der Elbe“ mit der Witterung kämpft. Ein Besuch auf dem Filmset

Irgendwoauf der Veddel. Verlassene Lagerhallen, modrige Silos und glitschige Keller: Wo einst Paul Schockemöhle Pferdefutter produzierte, dreht jetzt Studio Hamburg Der Hund aus der Elbe. „Superlocation“, findet Producerin Anja Jabs, zumal für einen Film über drei Kinder, die versuchen, ihren Hund aus den Fängen eines miesen Ganoven zu befreien.

Das recht lädierte Clubkraft-Werk bietet die ganze Bandbreite verruchter Kulissen, die Viktor Minich braucht, um den schmierigen Hundekampforganisator Ringo Paul zu spielen. Der Ex-Kindershow-Moderator ist seit drei Jahren beruflich eher grimmig. „Ich bin der Bösewicht, wie immer“, sagt er und lacht in seiner ganzen halbseidenen Pracht.

Doch der Regen zwingt den Fiesling, noch ein bißchen auf seinen Auftritt zu warten. Stehen, stehen, gucken – und plötzlich muß alles ganz schnell gehen, denn man kann ein bißchen Sonne erahnen. Minich hyperventiliert sich in die Rolle, um als Ringo Paul seinen Helferling zusammenzuscheißen. Gedreht wird von vorne, von hinten, von vorne und auch mal von der Seite. Erstaunlich: Nachwuchsregisseur Miko Zeuschner versichert: „Das, was wir uns hier gerade geben, ist das Schwierigste, was man machen kann: drehen auf dem Wasser, mit Kindern und Tieren.“ Trotzdem ist weder Hund noch Kind am Set.

Die abenteuerlichen Innenaufnahmen mit fiesen Ratten und gemeinen Hunden sind erst am Nachmittag zu erwarten. Dann sollen zwei der kleinen Helden von einer Horde Hunde über glitschige Stege in Kellerhallen gejagt werden. Unangenehm vor allem deshalb, weil die Überreste von Schockemöhles Futterproduktion betäubend stinken. Und der Hauptrollenhund? Der sei heute nicht da. Aber für später ist eine Ratte angekündigt, die auf einem kleinen Holzstück durch den überfluteten Keller schippern soll und einfacher zu handhaben sei als ein Hund.

Kurz vor der Mittagspause kommt endlich ein Kind: Tobias Pippig, mit 15 Jahren schon sehr mediengewandt, erzählt souverän von seiner Rolle, der tollen Stimmung im Team und seiner Liebe zu Hunden. Zeuschner, Absolvent des Aufbaustudiums Film der Uni Hamburg, hat seine anfängliche Kinderfilmskepsis daher auch schnell überwunden: „Es macht mir ziemlich viel Spaß, weil ich die Kinder hier extrem klasse finde.“ Also doch nicht „ziemlich der Horror“, wie erwartet, sondern vor allem die Möglichkeit, mit Profis den ersten Neunzigminüter zu drehen. Alles super, nur das Wetter nicht.

Tina von Löhneysen