Start für den J-Euro

■ Gestern wurde in der Münze die erste Hamburger Euro-Münze zur Probe geprägt

Einmal im Geld wühlen: Dieser Traum wurde gestern für Thomas Mirow (SPD) wahr. In der Hamburgischen Münze in Berne drückte der Wirtschaftssenator den Startknopf für die erste Probeprägung einer Ein-Euro-Münze in Hamburg – und schon klingelten die 23,25 Millimeter großen silber-goldenen Rundstücke aus der Maschine.

Mit der Probeprägung sollen Werkzeuge und Material geprüft werden. Die Ein-Euro-Münze, die etwa zwei Mark wert sein wird, besteht aus einer Kupfer-Zink-Nickel-Legierung für den goldenen Rand und einer silbernen Scheibe aus Magnimat. „Dieses Material, das bereits für Zwei- und Fünf-Mark-Stücke verwendet wird, wird von den Automaten sehr gut erkannt“, erläutert Franz Herres, Leiter der Münze. Um ganz sicherzugehen, daß das neue Geld nicht gleich gefälscht wird, kontrollierten gestern zahlreiche Sicherheitsleute, daß sich kein Vertreter der versammelten Presse ein paar Muster-Münzen einsteckte. Das Geld wird erst ab dem 1. Januar 2002 ausgegeben. Die Hamburgische Münze – eines von fünf deutschen Hauptmünzämtern – muß bis dahin noch 2,54 Milliarden Euro-Münzen prägen.

Wer's nicht abwarten kann, darf ab 1. Januar nächsten Jahres schon im bargeldlosen Verkehr per Euro zahlen. „Man kann sein ganzes Konto in Euro führen“, erläutert Jörg Weber, Sprecher der Hamburger Sparkasse. Auch einige Einzelhandelsgeschäfte beginnen schon ab dem kommenden Jahr, ihr Ware doppelt auszuzeichnen. Die ersten euro-frankierten Briefe gibt es ab Mitte 1999 – allerdings nur aus Freistempelmaschinen. Euro-Briefmarkensammler müssen bis zum 1. Januar 2002 warten. Von da an haben alle KundInnen sechs Monate Zeit, sich an die neue Währung zu gewöhnen und ihre Märker umzutauschen. „Es wird wahrscheinlich so sein, daß man noch in D-Mark zahlt, das Wechselgeld aber in Euro bekommt“, meint Horst Krüger vom Hauptverband Deutscher Einzelhandel.

Des Euros hanseatische Herkunft erkennt man künftig an einem „J“ neben der Jahreszahl. Alle Münzen haben eine europäische und eine nationale Seite. Es wird also ab 2002 möglich sein, eine Rundfahrt durch den Hafen mit dem Konterfei des spanischen Königs zu bezahlen – oder das Taxi in London mit einem der Hamburger J-Euros. Heike Dierbach