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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Akte X – Der Film USA 1998, R: Rob Bowman, D: David Duchovny, Gillian Anderson

„Nein, wir verraten die Auflösung nicht! Das besorgt dieser Film schon selbst viel zu früh. Nach einer packenden halben Stunde ist der Zusammenhang zwischen mysteriösen Viren, Aliens und einer irdischen Verschwörung klar – danach reichen die Spannungsbögen nur noch von einer unwahrscheinlichen Situation zur nächsten. Rasant, gut fotografiert und gespielt, toller Soundtrack – aber im rasenden Actionfieber sind den Machern die Sinne für Logik geschwunden. Wie z.B. schafft es der überwachte und verfolgte Mulder, mal eben unbehelligt zu einer geheimen Station in der Antarktis vorzustoßen? Am (offenen) Ende wissen wir aber, daß wir keiner Regierung trauen sollten und daß Scully und Mulder einander wirklich und wahrhaftig lieben. Mehr Ungereimtheiten als jede Verschwörungstheorie – aber für Fans ein Muß!“ (TV-Spielfilm) Europa, UFA-Palast, CinemaxX, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Arielle, die Meerjungfrau USA 1997, R: Ron Clements

„Zur Wiederaufführung spendierte Disney neue deutsche Synchronstimmen (u.a. Jan Josef Liefers) und neue Gesangsversionen. Erwischt hat's Ute Lempers Gesang. Das tut uns aber leid.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX, Passage (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Armageddon USA 1998, R: Michael Bay, D: Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi

„Logik, selbst deren rudimentäre Reste, darf man von einem Film wie „Armageddon“ nicht erwarten. Es wäre vermessen, zu hinterfragen, warum die NASA einen verlotterten Trupp Ölbohrer zur Asteroiden-Abwehr in den Weltraum beordert und nicht etwa – man könnte ja auf die Idee kommen – ausgebildete Astronauten. Geschenkt. Hier zählt nur das Wesentliche: Macht kaputt, was euch kaputtmacht – und sicherheitshalber auch alles andere. Alles an diesem Film ist übertrieben und restlos aufgebläht. Die patriotischen Anwandlungen der klotzigen „Americana“ sind salbungsvoller als Bill Pullmans Rede in „Independence Day“, und die Love-Story zwischen Liv Tyler und Ben Affleck hätte auch den Beifall von Doris Day gefunden. Doch gerade im selbstironischen Spiel mit d7en Klischees des Genres entfaltet sich der subversive Witz des Macho-Spektakels: „Armageddon“ ist der erste Hollywood-Mainstream-Film der Neunziger, der gesund und unmoralisch gegen die Seuche der political correctness agitiert: Wenn die Menschheit schon draufgeht, dann bitte Frauen und Kinder zuerst.“ (Cinema) City, UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Gloria (Del), Muwi (Ol), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

B

The Big Lebowski USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman / Originalfassung mit Untertiteln

Oblomov trifft hier auf Philip Marlowe, und man muß schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte und Raymond Chandlers gebrochen romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski gilt als „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlurft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechnet dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventionen des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) Kino 46, Filmstudio, Gondel

C

Chinese Box USA 1997, D: Wayne Wang, D: Jeremy Irons, Gong Li

„Als ich ,Chinese Box' sah, verwandelte ich mich in einen sterbenden Journalisten, betört von einer Stadt und einer bestimmten Frau in dieser Stadt. Ich wurde also verführt durch die Obsessionen dieses Films, obwohl ich mich vorher kaum für das Schicksal von Hongkong interessiert hatte. Die launenhaft erzählte und oft sentimentale Geschichte versperrt den Weg zu Wangs eigentlichem Brennpunkt, der in der undurchdringlichen Natur des Fremden und den Risiken der Entwurzlung liegt. Es gibt sicher viele, für die der Film nicht viel mehr als cineastisches Gekritzel ist: kunstvoll entworfen aber aufreizend unwirklich. Für mich liegt aber die Kraft von Wangs Film fast ganz in seinem grüblerischem Subtext – in der Art, wie er den Konventionen des Plots ausweicht, um die Offenbarungen in Charakteren und Stimmung zu suchen. Jeremy Irons bringt unerwartete Wärme und Schärfe in die Rolle des suchenden Journalisten, Gong Li spielt eine klassische Überlebende, eine Person mit vielen polierten Oberflächen und unterdrückten Emotionen. Als eine elegante und sorgenvolle Liebeserklärung an ein verlorenes Land spricht ,Chinese Box' all jene an, die je versucht haben, die Heimat an einem Ort oder bei einer Person zu finden, nur um in sich selber heimisch werden zu können.“ (The New Yorker) City

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) City, MUWI (Ol)

E

Eine Hochzeit zum Verlieben USA 1997, R: Frank Coraci, D: Adam Sadler, Drew Barrymore

„Daß die achtziger Jahre eine einzige Geschmacksverirrung waren, wird nach diesem Film niemand mehr bestreiten. Die Kitschkomödie um einen erfolglosen Sänger (Adam Sandler) und seine große Liebe (Drew Barrymore) läßt nichts aus. Stirnbänder, Fußballerfrisuren, New-Wave-Möbel und Pirate-style. Ziemlich komisch, wenn es nicht so gräßlich wäre.“ (Der Spiegel) UT-Kino

F

Fargo USA 1995, R: Joel Coen, D: Fances McDormand, Steve Buscemi

In der pechschwarzen Kriminalkomödie „Fargo“ von den Coen-Brothers könnte man fast schneeblind werden - so eisig, weiß und leer wirkt hier die Winterlandschaft von Minnesota. Die Landeier im tiefsten amerikanischen Hinterland werden von den Coens mit dem gleichen boshaften Witz beschrieben wie die texanischen Rednecks in ihrem Debüt „Blood Simple“. Beide Filme erzählen von inkompetenten Gangstern, denen ihre Pläne schnell über die Köpfe wachsen. Vom Blutbad wird aber in „Fargo“ direkt auf Marge geschnitten, eine hochschwangere Polizistin, die, mit dicken Fausthandschuhen und Pelzmütze bewaffnet, den Fall so stur und unaufhaltsam löst wie eine mütterliche Version von Columbo. (hip) City

Freeze USA 1997, R: Ole Bornedal, D: Ewan McGregor, Nick Nolte, Patricia Arquette

„Der Däne Bornedal hat in Hollywood ein fast originalgetreues Remake seines eigenen Horrorfilms „Nightwatch“ gedreht. Offenbar kann man dem US-Publikum nicht zumuten, einen dänischen Film zu gucken. Mit vertrauten Gesichtern wie Ewan McGregor, Patricia Arquette und Nick Nolte bietet „Freeze“ spannende Standardunterhaltung. Höhepunkt dieses Slash-Thrillers ist zweifellos Nick Nolte, in dessen zerfurchtes Gesicht langsam der Wahnsinnn einkehrt und der dem Film zumindest stellenweise die nötige Abgründigkeit verleiht.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Freundinnen und andere Monster Deutschland 1998, R: Mika Kallwass, D: Wolke Hegenbarth, Ivonne Schönherr

„Kinder können grausam sein, besonders in diesem bestimmten Alter; Stichwort: Pubertät. Leider wirkt der Versuch erwachsener Filmemacher, Jugendkultur und Jugendsprache zu erfassen, oft steif und aufgesetzt. Daher haben die Drehbuchautoren die Kids selbst gefragt. Ob Regisseurin Mika Kallwass das getroffen hat, was ihre Girlie-Komödie der nächsten „Bravo“-Generation sagen will, muß die Zielgruppe im Kino schon selbst entscheiden. „Freundinnen...“ hat streckenweise durchaus Tempo und Witz, auch wenn mancher Dialog aus „Verbotene Liebe“ entliehen scheint, und das Ganze manchmal wie ein Update der „Lümmel von der ersten Bank“ wirkt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

G

Gattaca USA 1997, R: Andrew Niccol, D: Uma Thurman, Ethan Hawke, Gore Vidal

„Irgendwann in ferner Zukunft werden schlechte Charakterzüge des Menschen mittels Genmanipulationen eliminiert. But nobody is perfect. Und so entpuppt sich die künstlich gezüchtete Gruppe der Menschen als gar nicht so astrein. Vor allem der Umgang mit Vincent (Ethan Hawke), einem auf natürliche Weise Geborenen, der niedrige Arbeiten verrichten muß. Als er heimlich die Identität eines Höhergestellten annimmt, scheint sein Traum, Astronaut zu werden, in greifbare Nähe gerückt. Doch dann gerät er unter Mordverdacht und sein Betrug droht aufzufliegen. Ein intelligenter Science-Fiction-Film, der in durchdachter Erzählweise Kritik an den Auswüchsen der Wissenschaft übt und die Zerstörung der Individualität zugunsten kontrollierter Gleichmacherei anprangert.“ (Bremer) UT-Kino, Casablanca (Ol)

Der Geschmack der Kirsche Iran 1997, R: Abbas Kiaorstami, D: Homayoun Ershadi / Originalfassung mit Untertiteln

„Auf einem Schotterweg arbeitet sich ein Jeep durch eine leere Landschaft. Inmitten der Einöde hat sich der Fahrer ein Loch gegraben und sucht jetzt seinen Leichengräber. Wie auch die Landschaft, so bringt auch er nicht den Ballast einer Geschichte mit. Von jeder Vergangenheit befreit, kann der Film sein Thema an und für sich behandeln. Um vom Leben zu erzählen, nimmt Abba Kiarostami den Weg über den Tod. „Der Geschmack der Kirsche“ ist kühner Essay und sinnliche Hymne auf das Leben, philosophisches Roadmovie mit sokratischen Diskursen. „Der Geschmack der Kirsche“ ist auch Musik, eine Fuge, die sich unmerklich von Moll in Dur bewegt. Wiederholung und Variation – mit den wechselnden Beifahrern kommt jedesmal eine neue Strophe in den Wagen. (tip) Cinema

Good Will Hunting USA 1997, R: Gus van Sant, D: Matt Damon, Robin Williams

„Ein 20jähriges Mathematikgenie findet, mit neuen Freunden und neuen Erfahrungen konfrontiert, seinen Platz in der Gesellschaft. Ein Schauspielerfilm par excellence, der seine delikate Balance am Schluß leider zerstört, weil er überdeutlich auf die Seelenverwandtschaft seiner beiden Hauptfiguren hinweist.“ (tip) UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

H

Harry außer sich USA 1997, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Robin Williams, Kristie Alley

Der Originaltitel ist Programm bei Woody Allens neuem Film. In „Deconstructing Harry“ nimmt er sein Alter ego, den altbekannten Stadtneurotiker, so konsequent und gnadenlos auseinander wie noch nie vorher. Vor allem wagt er es, in der Rolle des alkoholsüchtigen, manipulativen und egozentrischen Schriftsteller Harry zum ersten Mal, einen unsympathischen Protagonisten zu spielen, den auch seine Witze nicht vor den Abgründen seiner Psyche retten können. Der Film ähnelt noch am ehesten einem komplexen Spiegelkabinett mit 85 Sprechrollen und so unterschiedlichen Erzählebenen wie Familienszenen, Rückblenden in seine Jugend, Alpträumen und Ausschnitten aus den von Harry geschriebenen Büchern. Etwa in der Mitte des Films beginnen dann sogar seine Romanfiguren gegen ihren Autor zu rebellieren.“ (hip) Atelier

Heimliche Freunde USA 1997, R: John Duigan, D: Sam Rockwell, Mischa Barton, Kathleen Quinlan

„Devon ist zehn Jahre alt und ziemlich allein auf der Welt. Ihre Eltern wollen, daß sie ein Kind wie jedes andere in ihrem blitzblanken Vorort wird. Dazu aber hat sie einen viel zu starken Willen und eine viel zu starke Vorstellungskraft: sie träumt von Hexen und Abenteuern. Darum guckt sie sich den jungen Arbeiter Trent als Freund aus, der in ihrer Siedlung die Vorgärten pflegt und in einem Wohnwagen mittem im Wald haust. Die Geschichte der ungleichen Freunde hätte auf vielerlei Art erzählt werden können - und Regisseur John Duigan entscheidet sich für keine davon. Er hält „Heimliche Freunde“ in der Schwebe zwischen Außenseiterdrama, einer leicht surrealen Fabel, einer Liebesgeschichte und gegen Ende sogar einem Sozialkrimi. Dabei bleibt der Film so unberechenbar, als wäre er ein langes, vertracktes Hirngespinst der altklugen Träumerin Devon.“ (Der Spiegel) City, Casablanca (Ol)

I

Ihre Majestät Mrs. Brown Großbritannien 1997, R: John Madden, D: Judi Dench, Billy Connolly

„Es war einmal eine Königin, die war nach dem Tod ihres geliebten Prinzen schon seit vielen Jahren so traurig, daß sie sich immer mehr vor ihrem Volk versteckte. Bis eines Tages ein einfacher Stallbursche auftauchte. Der bot der Monarchin sein Pony und seine Freundschaft an. Und so fand die Königin wieder Freude am Leben und herrschte noch viele Jahre. Kein Märchen, sondern die wahre Geschichte der Queen Victoria. Nach dem Tod von Prince Albert fiel sie anno 1864 in tiefe Depressionen – und das Königreich drohte auseinanderzufallen. Erst durch die Begegnung mit dem ruppigen aber herzensguten Stallknecht John Brown bekam die Lady wieder Lust am Leben. Judi Dench, bislang durch kauzige Nebenrollen a la „Zimmer mit Aussicht“ bekannt, spielt die Königin der Traurigkeit mit Bravour. Während andere Kostümfilme oft selbstverliebt mit ihrer Ausstattung hausieren gehen und in prunkvollen Bildertableaus steckenbleiben, sorgt hier eine geschickte Dramaturgie für durchaus kurzweilige Unterhaltung.“ (Dieter Osswald) Gondel

Im Zwielicht USA 1997, R: Robert Benton, D: Paul Newman, Gene Hackman, Susan Sarandon, James Garner

„Wenn ein Regie-Veteran mit Schauspieler-Veteranen einen Krimi inszeniert, wird das erwartungsgemäß eher feinsinniges Kammerspiel als wilde „Pulp Fiction“. „Kramer gegen Kramer“-Macher Robert Benton engagierte „Old Blue Eye“ Paul Newman, Haudegen Gene Hackman, Knautschgesicht James Garner sowie Susan Sarandon, die hier als alternde Film-Diva mit geheimnisvollem Vorleben auftritt. Die altgedienten Akteure spielen sich in diesem routinierten Film noir gelassen und souverän die Bälle zu.“ City

J

Jackie Brown USA 1998, R: Quentin Tarantino, D: Pam Gier, Samuel L. Jackson, Robert DeNiro / Originalfassung mit Untertiteln

„Was machen Kult-Filmer nach ihrem Mega-Hit? Sie backen bewußt erstmal kleinere Brötchen. Auch Trendmeister Tarantino entgeht der Versuchung, „Pulp Fiction“ krampfhaft zu überbieten. Statt dessen kocht er „Jackie Brown“ auf Sparflamme. Ein kleiner Krimi von Elmore Leonard („Schnappt Shortie“), in dem eine pfiffige schwarze Stewardeß fürs FBI einen Waffenhändler überführen soll. Die spielfreudigen Akteure und der schmalzige 70er-Jahre-Soundtrack machen Quentins Krimi-Tango zum unterhaltsamen Kinovergnügen – ganz ohne Kult-Getue.“ (Bremer) Kino 46, Passage (Del)

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

L

Die Legende von Pinochio Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1996, R: Steve Barron, D: Martin Landau, Udo Kier

“Die kleine Holzpuppe möchte so gerne ein richtiger Junge sein. Und mit ein bißchen Hilfe von den „Muppet“-Puppenkünstlern um „Turtles“-Regisseur Steve Barron wurde dieser Klassiker der Jugendliteratur zu neuem Leinwandleben erweckt. Gut wie immer: Oscar-Preisträger Martin Landau („Ed Wood“) als Gepetto.“ (TV-Spielfilm) Atlantis

Lethal Weapon 4 USA 1998, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo

„Zu den großen Künsten Hollywoods gehört es, einen Kinohit erfolgreich und spannend fortzusetzen. Meister in diesem Metier sind die Produzenten der Action-Filmreihe „Lethal Weapon“: Bereits zum vierten Mal jagt das Polizisten-Duo Mel Gibson und Danny Glover durch Los Angeles; mitlerweile lieben und zanken sich die beiden wie ein altes Ehepaar, sinnieren über Kinder, Enkel und vor allem darüber, daß sie für ihren Job sowieso viel zu alt seien. Trotzdem arbeiten sie sich immer wieder wacker durch allerlei Kugelhagel und andere lebensbedrohliche Vorkommnisse, bis sie eine chinesische Großfamilie vor den Mächten der Finsternis gerettet haben. Ein Bösewicht bleibt dabei besonders im Gedächtnis: Jet Li, ein junger Action-Star aus Hongkong. Aber um den für eine weitere Fortsetzung wiederauferstehen zu lassen, müßten sich die Drehbuchautoren schon etwas ganz besonderes einfallen lassen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Little Panda USA 1995, R: Christopher Cain, D: Ryan Slater, Yi Ding

Der alljährliche Tierfilm handelte 1995 von einem kleinen, tapferen Pandabären, der in einem Naturpark lebt, von Wilddieben gefangen wird und mit dem 10jährigen Ryan viele Abenteuer besteht. Die Hollywood-Produktion wurde in den Bergwäldern Chinas unter Aufsicht chinesischer Experten „vollkommen artgerecht“ gedreht und ist auch ein politisch äußerst korrekter Werbefilm für den „World Wide Fund for Nature.“ (hip) Gondel

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtrue, Joachim Krol

„Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: „Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverderber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer („Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-“Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca (Ol)

M

Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau

„Nach dem nicht so richtig erfolgreichen Versuch der Fox-Studios, dem Marktführer Disney mit ,Anastasia' Konkurrenz zu machen, versucht nun also Warner Bros. – Heimat von Tricklegenden wie Bugs Bunny und Daffy Duck –, in die ,Domäne Disney' einzubrechen. Das auf der Artussage basierende Trickmärchen mit feministischem Touch und zielgruppengerechten Songs (auf deutsch gesungen von Nena und Hartmut „Pur“ Engler, im Original von Celine Dion, „The Corrs“ und Andrea Bocelli) ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen und nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen der einstigen „Doofen“ Wigald Boning und Olli Dittrich plappert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Martha trifft Frank, Daniel & Laurence Großbritannien 1998, R: Nick Hamm, D: Monica Potter, Joseph Fiennes, Rufus Sewell

„Die Wirklichkeit dieser leichten Sommerkomödie ist eine, die es nur in Komödien und in der Phantasie hoffnungsvoller Romantiker gibt: Eine Frau setzt auf die wahre Liebe, und das Wunder geschieht - unter Millionen findet sie den einen. Die Amerikanerin Martha, die in London ein neues Leben beginnen will, muß sich in der britischen Hauptstadt lediglich zwischen drei Männer entscheiden. Es sind die Freunde Frank, Daniel und Laurence, die sich Hals über Kopf in sie verliebt haben. Sie hat die drei während des Fluges nach London und gleich nach der Ankunft innerhalb von nur 24 Stunden kennengelernt – unabhängig voneinander. Und nach nur drei Tagen hat sie den Richtigen erobert. „Martha trifft....“ ist fast so romantisch wie „Schlaflos in Seattle“ oder „Während du schliefst“. Regisseur Nick Hamm erzählt flüssig, aber zugleich mit wohl kalkulierten Verzögerungen und Brüchen: es ist alles immer etwas anders als man denkt. Und trotz aller romantischer Sehnsucht – irgendwo, irgendwie schwingt bei allen vier Helden immer auch Selbstironie mit.“ (epd-Film) CinemaxX, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

P

Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg USA 1998, R: John Roberts, D: Tony Shalhoub, Gena Rowlands, Cheech

„Mäuse, die Kammerjäger terminieren, Hunde, die Basketball spielen – und jetzt auch noch ein sprechender Papagei! Nicht abwinken: Paulie kann nicht nur nachplappern und eingeübte Sätze nachspulen, sondern intellektuell geformte Gedanken sinnvoll in Worte fassen, zielgerichtete Sprechakte ausführen, eben richtig reden. Bevor sich alles zum guten Ende findet, erfahren wir so einiges über die Menschen, die Dinge des Lebens und über die Treue eines Papageis. Etwas wortlastig das ganze, aber insgesamt doch mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Animatronic professionell angerührt. Ein leicht nachdenklicher Sommerspaß für Kids ab acht.“ (Zitty) UT-Kinocenter, CinemaxX

Phantoms USA 1998, R: Joe Chappelle, D: Peter O'Toole, Joanna Going, Ben Affleck

„Es hat sich durch seinen Schädel gefressen, seine Augen ausgelutscht und dann ... sein Gehirn gefressen!“ Hört sich an wie guter alter Schock-Horror, und als genau das entpuppt sich diese Verfilmung einer Vorlage des Stephen King-Konkurrenten Dean Kootz dann auch: „Es“ schlägt erbarmungslos, dabei mit einem feinen Sinn fürs Makabre zu, ein Grüppchen Aufrechter stellt sich ihm unter fortschreitender Dezimierung in den Weg, bis die Gefahr am Ende, gern mit Hilfe eines schusseligen Altertumsforschers vernichtet oder zumindest gebannt ist. Den intellektuellen Zausel gibt Peter O'Toole mit gewohnt britischer Distinguiertheit. Der schrillste Einfall ist jedoch das Monster selbst: ein tricktechnisch zu schaurig, schlabbrigem Leben erweckter Gigantoplattwurm, der sich für Gott hält. Da muß erst mal einer drauf kommen!“ (Zitty) UFA-Palast

Pippi geht von Bord Schweden/Deutschland 1969, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der zweite Film in der Serie mit der frechen Superheldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur vielleicht mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen in den 60er Jahren zusammengenommen. (hip) UFA-Palast

R

Round Midnight Frankreich 1986, R: Bertrand Tavernier, D: Dexter Gordon, François Cluzet

Der Jazzmusiker Dexter Gordon spielt den genialen Tenorsaxophonisten Dale Turner (ein Mischung aus Charlie Parker und Bud Powell), der 1959 in Paris versucht, seine Dämonen Alkohol und Heroin zu besiegen. Ein französischer Jazzfan hilft ihm dabei. Eine große Liebeserklärung an den amerikanischen Jazz, wie sie nur ein Franzose machen konnte. Besonders gelungen sind die live eingespielten Musikaufnahmen von Gordon und Jazzern wie Herbie Hancock, Wayne Shorter und Freddie Hubbard. Für Woody Allen war Dexter Gordon in diesem Film „der beste schauspielende Nichtschauspieler aller Zeiten“. (hip) Open-Air-Kino, Haus am Walde

S

Scharfe Täuschung USA 1997, R: Jonas & Joshua Pate, D: Tim Roth, Chris Penn, Rosanna Arquette

„Mit jungen Filmemachern ist es immer dasselbe: Entweder produzieren sie nur graue Konvention oder sie versuchen alle filmsprachlichen Mittel, die in 103 Jahren entwickelt wurden, in ihren ersten Werken unterzubringen. So auch die US-Zwillinge Jonas und Joshua Pate, die hier gemeinsam für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnen: Zwischentitel, Schriftinserts, geteilte Leinwand, Detailaufnahmen, 360 Grad-Schwenks, verkanntete Kamera, Traumsequenzen, Rückblenden, Doppelbelichtungen, Cinemaskope, Topshots - sie haben kaum etwas ausgelassen. Sehr bald begreift man, daß die aufgeblasene Form die Dialoglastigkeit des Thrillerleins kaschieren soll: Die meiste Zeit verbringen nämlich zwei Vernehmungsbeamte und ein hochintelligenter, psychologisch geschulter reicher Schnösel unter Mordverdacht zusammen in einem Raum.“ (Zitty) Filmstudio

Scream I & II USA 1995/97, R: Wes Craven, D: Neve Campbell, Courtney Cox, David Arquette

Beide Teile im Doppelpack, das ist fast vier Stunden Umhergeschleiche von den diversen Serienmördern mit der Horrormaske. Und der schönste Schrei von Drew Barrymore verklingt leider schon in den ersten Filmminuten. (hip) Cinema

Sechs Tage, sieben Nächte USA 1998, R: Ivan Reitman, D: Harison Ford, Anne Heche

„Wenn ein Mann und eine Frau ganz offensichtlich nicht zusammenpassen, so kann, zumindest in altmodischen Kinokomödien, eine unfreiwillige Robinsonade auf einer Südseeinsel Wunder wirken. Anne Heche und Harrison Ford führen mit flottem Dialog-Pingpong vor, wie die hektische Modezicke den Buschpiloten, der sie durch eine Notlandung gerettet hat, als Survival-Partner schätzen und lieben lernt: ein Schönwetterfilmchen für schwerste Regentage.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Sehr verdächtig USA 1998, R: Pat Proft, D: Leslie Nielsen, Richard Crenna, Kelly LeBrock, Michael York

"Na, fleißig Filme gesehen in den letzen Jahren? Hoffentlich, denn will man sich über diese Filmparodie richtig amüsieren, dann sollte man tunlichst die meisten der hier veralberten Filme kennen. Sonst ist das Vergnügen eher eingeschränkt. Star-Geiger Ryan Harrison (Leslie Nielsen) steht unter Verdacht, den Millionär Hibbing Goodhue (Michael York) umgebracht zu haben. Tatsächlich aber war der Täter ein einarmiger, einbeiniger, einäugiger Killer, angeheuert von Goodhues betörender Ehefrau. Auf der Flucht vor US-Marshall Fergus Falls muß Harrison seine Unschuld beweisen. Eine fast unmögliche Mission! Trotz einiger gelungener Gags ist eines überdeutlich: Das Genre der Filmparodien ist ausgereizt und inzwischen selbst schon reif für die Parodie!“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Passage (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Six Days, Seven Nights USA 1998, R: Ivan Reitman, D: Harrison Ford, Anne Heche / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Sechs Tage, sieben Nächte“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

Species 2 USA 1998, R: Peter Medak, D: Natasha Henstrigdge, Michael Madsen

„Von einer Mars-Mission bringt ein Astronaut ein Virus mit zur Erde, was dazu führt, daß er bei jedem Geschlechtsakt einen schnell wachsenen Alien zeugt. Sein Zusammentreffen mit Eve, einem Wesen aus der Retorte, halb Mensch, halb Alien, wäre deshalb tödlich für die Menschheit. Was ganz anders beginnt als der Erfolgsfilm von 1995, wird mit fortschreitender Handlung dem Original leider immer ähnlicher. Wegen Natasha Henstridge und Michael Madsen als freischaffendem Alienkiller dennoch unterhaltsames Mainstreamkino mit nicht wenig Sex & Gore.“ (tip) CinemaxX, Passage (Del) / Im UFA-Palast in der Originalfassung ohne Untertitel

Stadt der Engel USA 1998, R: Brad Silberling, D: Nicolas Cage, Meg Ryan

„Cage spielt im Liebesdrama „Stadt der Engel“ einen großäugigen Außerirdischen im wallenden schwarzen Mantel, der die gerade Gestorbenen auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Dabei trifft der Todesengel eine junge Chirurgin (Meg Ryan), die nicht verkraftet, daß manche ihrer Patienten sterben. Der Bote des Jenseits verliebt sich in die rationale Ärztin. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist so stark, daß er beschließt, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um mit ihr zu leben. Als Vorlage zu diesem kraftvollen Schmalzwalzer diente, kaum zu glauben, Wim Wenders' meditativer „Himmel über Berlin“ von 1987. Von der transzendentalen Vertracktheit des Originals ist kaum noch etwas zu merken, aber Nicolas Cage liefert als Engel alles an zartfühlender und sexy Empathie.“ (Der Spiegel) Schauburg, UFA-Palast, CinemaxX, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Strange Days USA 1995, R: Kathryn Bigelow, D: Ralph Fiennes, Angela Bassett

Am Silvesterabend des Jahres 1999 steht die amerikanische Gesellschaft auf der Kippe zwischen Anarchie und faschistischem Polizeistaat. In dieser Welt dealt der zynische Einzelgänger Lenny mit einer illegalen Technologie, die es den Benutzern möglich macht, sich direkt in die Gehirnströme von anderen Menschen einzuklinken. „Strange Days“ ist ein atemberaubender Action-Film, aber Regisseurin Kathlyn Bigelow schmuggelt bei all den Stunts und special effects auch soviel subversive Gesellschaftskritik in ihren Film, daß man ihre Courage nur bewundern kann. (hip) Cinemaxx

T

Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet

„Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen – im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) CinemaxX, Muwi (Ol)

V

Verborgenes Feuer USA 1998, R: William Nicholson, D: Sophie Marceau, Stephen Dillane, Dominique Belcourt

„Das Thema Leihmutterschaft mag aktuell sein, und am Anfang dieses historischen Dramas scheint es durchaus um die modernen Bezüge der Geschichte zu gehen: Die Schweizer Gouvernante (Sophie Marceau) zieht im Haus des britischen Aristokraten (Stephen Dillane) offiziell als Hauslehrerin ihre eigene, mittlerweile siebenjährige Tochter auf. Was als Anklage gegen Standesdünkel, als Zwiespalt der Gefühle und langsame Annäherung zwischen Mutter und Tochter beginnt, wird dann jedoch immer vorhersehbarer und entsprechend fader.“ (tip) City, Casablanca (Ol)

W

Wenn der Postmann gar nicht klingelt Norwegen 1996, R: Pal Sletaune, D: Robert Skaestad, Andrine Saether

„Roy ist der Prototyp des norwegischen Postbeamten. Das Briefgeheimnis existiert für ihn nicht, und wenn er keine Lust zum Lesen hat, wirft er die postalische Last einfach unter eine Eisenbahnbrücke. Erst eine Frau reißt ihn aus dem täglichen Einerlei und in neue Indiskretionen. Roy dringt in das Leben der schwerhörigen Line ein. Pal Sletaune inszenierte die Milieustudie in den fiesesten Vierteln Oslos. Und so heruntergekommen wie die Häuser sind auch die Protagonisten. Aber der Film ist nicht nur eklig realistisch, sondern auch ziemlich lustig.“ (tip) Cinema, Koki im Atlantis

Wings of the Dove Großbritannien 1997, R: Iain Softley, D: Helena Bonham Carter, Linus Roache, Alison Elliott

„Henry James schreibt einen großen Roman, „Die Flügel der Taube“, worin eine unermeßlich reiche, aber von einer tödlichen Krankheit bedrohte Amerikanerin zwei intriganten jungen Leuten beinahe zum Opfer fällt“ – so die lakonische Notiz von Rolf Vollmann in seinem Roman-Verführer „Die wunderbaren Falschmünzer“. Nach „Portrait of a Lady“ und „Washington Square“ ist dies in letzter Zeit schon die dritte Adaption eines Romans von James. „Es geht zuviel vor hinter diesen hübschen Augenwimpern“, urteilt jemand zu Beginn des Films über die in einem faustischen Pakt verstrickte Kate, und Helena Bonham Carter spielt sie so ambivalent, lebensgierig und intensiv, daß man durch sie schnell in die Geschichte hineingezogen wird: sie fasziniert, ist zugleich abstoßend und anrührend und trägt als Antiheldin den Film. Mit vielen wunderschön fotografierten venezianischen Stadtansichten und luxuriös ausgestatteten Herrenhäusern in London schmeichtelt Softley (ganz seinem Namen gemäß) den Augen, aber er inszeniert sehr interessant gegen die Konventionen des Kostümfilms und vermeidet so das allzu gefällige Kunstgewerbe, das in diesem Genre vorherrscht. (hip) UT-Kinocenter

Wir können auch anders Deutschland 1993, R: Detlev Buck, D: Joachim Krol, Horst Krause

Bucks deutscher Western ist immer noch unangefochten die beste deutsche Komödie der letzten Jahre. Der Film schildert die haarsträubenden Abenteuer von Kipp und Most, die nur zu ihrem ererbten Häuschen fahren wollen, dabei aber von einem russischen Soldaten entführt, und schließlich als „Baggermörder“ von der Polizei gesucht werden. Der Film ist auch „ein schönes Plädoyer für das Leben jenseits der Metropolen. Sein Rhythmus ist der der Bedächtigkeit des flachen Landes.“ (epd-film) Cinema

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Die Zeitritter Frankreich 1998, R: Jean-Marie Poire, D: Jean Reno, Claude Clavier

„Wie schon im ersten Teil „Die Besucher“ werden Ritter Godefroy und sein Knappe durch einen Zaubertrank vom Mittelalter in die Gegenwart gebeamt. Auf der Suche nach einer Reliquie, dem heiligen Zahn der seligen Rolande, legt man das Anwesen einer piekfeinen französischen Aristokratenfamilie in Schutt und Asche. Gleichzeitig bringen ein paar arme Teufel aus der Gegenwart das Mittelalter durcheinander. Bei der Synchronisation gab man sich diesmal wirklich Mühe. Ansonsten bedarf es schon einer satten Vorliebe fürs Grobschlächtige, um den Kuddelmuddel zu genießen.“ (tip) UT-Kinocenter, CinemaxX

Zugvögel ... einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer

„Ein anrührendes, unterhaltsames Road- oder vielmehr Railroad-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes' Chef ermordet worden, und alle Indizien deuten auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer gerade knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel – Züge, Fähren und freundliche Finnen mischen mit.“ (epd-film) Schauburg, Atlantis, Casablanca (Ol)

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