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Irgendwoher Müll besorgen

■ Hamburg hält am Bau des Müllofens Altenwerder fest

Bundesweit ist man über den Müllberg, scheint es: Die Abfallmengen sinken, berichtet das Umweltbundesamt in seinem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 1994. Von den noch in den 80er Jahren geplanten 100 Müllverbrennungsanlagen (MVA) werde nur noch die Hälfte gebraucht. Diese Prognose beeindruckt Hamburgs PolitikerInnen wenig: Sie halten an der geplanten MVA in Altenwerder mit einer jährlichen Verbrennungskapazität von 320 000 Tonnen Müll ab 1999 fest. Am Sonnabend hat die HEW Entsorgung GmbH als künftige Betreiberin den Bauantrag in die Umweltbehörde geschleppt. Als „ökologisch nicht zu vertreten und ökonomisch riskant“ wertet GAL-Umweltsprecherin Antje Möller das Vorhaben. Die Anlagen-Kapazität orientiere sich nicht an dem Entsorgungsbedarf, sondern einzig an der Rentabilität. Es gibt sehr wohl ein Abfallkonzept, widersprach die Umweltbehörde gestern. Künftig seien 200 000 Tonnen zusätzliche Verbrennungskapazität nötig. Die übrigen 120 000 Tonnen sollen aus den vier Landkreisen Harburg, Soltau-Fallingbostel, Stade und Rotenburg-Wümme kommen.

Denen liegt bisher aber nur ein Vertragsentwurf vor, „der juristisch geprüft werden muß“, meldet der Kreis Harburg Bedenken an. „Falls die Verträge platzen, gibt's natürlich ein Problem“, gibt die Stadtreinigung zu. Der Müll müßte dann „irgendwoher“ besorgt werden. hh

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