: „Wildes, urbanes Aroma“
■ Imkerei auf dem Stadtteilzentrum „Motte“ produziert seit zehn Jahren die Honigspezialität „Ottenser Wildblüte“ Von Manfred Rolfsmeier
Für gehöriges Brummen sorgen derzeit die „City Bienen“ über den Dächern Altonas. Unbeeindruckt von Autolärm und Abgasen ziehen rund 300.000 buchstäblich bienenfleißige Immen ihre Runden. Start- und Landeplatz sind sechs Bienenstöcke auf dem Dach des Stadtteilzentrums „Motte“. Hier befindet sich die einzige City-Imkerei Hamburgs.
Seit zehn Jahren lassen die „Motte“-MitarbeiterInnen die Bienen ausschwärmen. Lohn der Arbeit waren im vergangenen Jahr immerhin rund 200 Kilogramm Honig der Marke „Ottenser Wildblüte“. Ein „phantastisches, wildes und urbanes Aroma“ bescheinigt Hobby-Imker Paul Pauksch dem Nektar, der an „Motte“-Besucherinnen und Besucher gegen eine Spende abgegeben wird. Die Nachfrage übersteige das Angebot bei weitem, denn die Eigenmarke sei mittlerweile unter Honigfreunden in der ganzen Stadt berühmt und beliebt geworden, sagt Imker Pauksch.
„Einsatzgebiet“ der Bienenschar sind der naheliegende Elbhang, Grünanlagen und nicht zuletzt die kleinen Hofgärten Altonas, wo die emsigen Hautflügler hauptsächlich Linden, Pappeln und Knöterich ansteuern. Futter für die Bienen gebe es reichlich, sagt Pauksch. Und eine stadtökologische Funktion hätten sie außerdem: Schließlich sorgten die regsamen Tiere mit ihrer Bestäubungsarbeit für üppiges Pflanzenwachstum in der Nachbarschaft. Aufgrund solcher Vorzüge überlege man derzeit, noch weitere Bienenvölker auf dem „Motte“-Dach anzusiedeln.
Mittlerweile ist die Stadt-Imkerei auf dem Dach zur Pilgerstätte von Naturfreunden und unzähligen Schulklassen geworden, die die gelben Brummer meistens nur aus Biologiebüchern kennen. Auch Anwohnerinnen und Anwohner haben sich mit den Bienen angefreundet: Nach anfänglicher Skepsis haben sie sich davon überzeugen lassen, daß die „City Bienen“ absolut friedlich seien, freut sich Pauksch.
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