piwik no script img

Parallel zum Sommertheater zeigt die Ausstellung „Israel – die ersten 50 Jahre“ Fotografien von Micha Bar-Am

„Ich behaupte nie, daß ich objektiv bin“, sagt Micha Bar-Am. Statt dessen spiegele jedes Foto seine subjektive Sichtweise wider. Mit Israel – Die ersten 50 Jahre: Eine Fotobiografie präsentiert er nun ein ganz persönliches Bild seiner Heimat. Parallel zum 15. Hamburger Sommertheater versucht die Ausstellung anläßlich des 50. Geburtstags einen Eindruck des Staates zu vermitteln.

Micha Bar-Am, der 1930 in Berlin geboren wurde, wanderte als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Palästina aus. Früh fand er in der Kamera ein „fantastisches Kommunikationsmittel“, mit dem er „schnell visuell reagieren“ kann, anstatt „langsam auf deutsch zu stottern“. Nach langjähriger Mitarbeit bei der New York Times und mehreren Ausstellungen folgte 1998 die erste Buchveröffentlichung: Israel – A Photobiography.

Doch kann man 50 Jahre Geschichte eines Landes in 60 Augenblicken festhalten? Das geht nur, wenn „der Fotograf zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist“. Und wenn das passiert, „muß man erstmal fotografieren – nachdenken kann man hinterher.“ So zeigen seine Impressionen große politische Momente Israels genauso wie alltägliche Situationen und verschmelzen sie zu einem eindrucksvollen Bild von 50 Jahren komplexer historischer Entwicklung. Das Wichtigste dabei sind vielleicht die Geschichten, die mit jedem Exponat verbunden sind. So wird das Foto zum ersten Satz eines Buches mit dem Titel: Entwicklung des Staates Israel, das sich der Betrachter selber schreiben muß. Und Geschichten zu seinen Bildern hat Micha Bar-Am viele. Wie er mit Mosche Dajan losgefahren ist, um ihn mit Palästinensern redend zu fotografieren, aber kein einziger Palästinenser in der Gegend zu finden war. Oder wie er mit israelischen und palästinensischen Soldaten während des Jom-Kippur-Kriegs in ein Artilleriefeuer kam.

Auch wenn Bar-Ams Aufnahmen oft Militär zeigen , sieht er sich nicht als Kriegsfotograf, „aber das sind die Sachen, die passiert sind“. Und die muß man dokumentieren.

Tina von Löhneysen

täglich, 10 – 20 Uhr, Axel Springer Passage, Caffamacherreihe 1, bis 13. September

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen