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Benotete Stromfresser

■ Die Verbraucherzentrale fordert, den Stromverbrauch elektrischer Geräte endlich genauer zu kennzeichnen

Die Hamburger Verbraucherzentrale tadelte gestern den Hamburger Einzelhandel. Seit dem 1. Juli müssen elektrische Haushaltsgeräte mit einem Energieverbrauchslabel gekennzeichnet sein. Doch die Umsetzung dieser Verordnung in der Hansestadt sei noch äußerst mangelhaft. Wer den Wunsch verspürt, sich einen neuen Kühlschrank zu kaufen, muß sich weiterhin durch den Dschungel des Einzelhandels kämpfen.

Dabei wäre für KundInnen die Kennzeichnung der Elektroware sehr hilfreich. Eine Skala von A (wie „Ausgezeichnet“) bis G (wie „Grauenhaft“), die sowohl den Strom- als auch den Wasserverbrauch bewertet, macht zwar theoretisch das schnelles Zurechtfinden möglich. Bei einer Kontrolle der Verbraucherzentrale ergab sich aber ein erschreckendes Bild: Erst an 42 Prozent der Ausstellungsstücke befand sich ein Aufkleber in der korrekten Form, während 35 Prozent ihn unvollständig und 23 Prozent gar nicht trugen. Dabei ließen sich Stromverbrauch und Anschaffungspreis auf diese Weise gut vergleichen, wobei die teureren, sparsameren Kühlschränke sich durch den geringeren Stromverbrauch als billiger erweisen als die stromfressenden Kollegen. Hinzu kommt noch die wesentlich bessere Umweltverträglichkeit.

Auch die Einstufungen der Haushaltsgeräte sind kritisch zu betrachten, denn der Weiterentwicklung der Technik wurde in die Bewertung nicht mit einbezogen. So werden 86 Prozent der Kühlschränke in die Bereiche A, B und C eingestuft. Dies beschönige aber die tatsächlichen Werte im Vergleich zu den aktuell möglichen, technischen Verbesserungen. Darum solle der Handel die Bewertung auf einen neueren Stand bringen

Darüber hinaus wird die Grenze für die Benotung A – beispielsweise bei Kühlschränken ein Verbrauch von weniger als 0,50 kWh pro Tag – mal mehr, mal weniger unterboten. Hier bleibt den KundInnen nichts anderes übrig, als selbständig die exakten Werte der Geräte zu vergleichen. mb

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