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An den Symptomen herumgebombt

■ betr.: „Kriegsterror gegen Terror krieg“, taz vom 22./23.8.98

[...] Fragt sich, wie wahrscheinlich es ist, daß durch die Beschießung von Zielen im Sudan und in Afghanistan islamisch-fundamentalistische Kreise die Anschläge auf US-Botschaften als menschenverachtend erkennen und ablehnen lernen. Die Chancen dafür stehen schlecht: Vielmehr dreht sich nun munter die Eskalationsspirale, und Märtyrerblut war schon immer ein gutes Schmiermittel.

Für Amerika gilt es lieber ein wenig an den Symptomen herumzubomben, als die eigene Politik gegenüber Saudi-Arabien, Pakistan und den Taliban zu überdenken und zu revidieren. Genau diese Länder fördern offensichtlich den Terrorismus. Gegen die brutale Königsdiktatur in Saudi- Arabien gilt es wegen der Ölquellen sich zurückhaltend zu zeigen, und die „Befriedung“ Afghanistans durch die Taliban wurde nicht als so unglücklich angesehen, bot sich doch endlich die Möglichkeit, vorbei an Rußland und dem Iran Ölpipelines zu konstruieren.

Verbündete Regime in Nahost unterstützen den Terrorismus, in Afrika begannen vor kurzem die von Amerika geförderten Staaten Eritrea und Äthiopien sich zu bekriegen, der amerikanische Ex- Protegé Kabila steht möglicherweise vor dem Sturz, und auf die indischen und pakistanischen Atomtests reagierte die US-Diplomatie mit ungläubiger Hektik. In Anbetracht dessen sollten sich vielleicht auch einige deutsche Parteien fragen, wie kompetent die amerikanischen Außenpolitiker zur Zeit sind. Alexis J. Passadakis, Bonn

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