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Wald mit ästhetischem Wert

Standortgerecht, artenvielfältig und auch noch „sozial verträglich“: Hamburgs Wald bekommt ein internationales Öko-Gütesiegel  ■ Von Heike Haarhoff

Wie ein stolzer Förster stand Hamburgs grüner Umweltsenator Alexander Porschke gestern im Wald bei Hausbruch, blickte auf die Buchen rings um ihn und sinnierte, daß so ein „standortgerechter, artenvielfältiger Wald“ durchaus „ästhetischen Wert“ habe. Ja, mehr noch: „Nachhaltig, ökologisch und sozial verträglich“ sei der Hamburger Wald bewirtschaftet, und das sei keineswegs bloß seine, sondern eine internationale Beurteilung: Als erster Forstbetrieb in Deutschland hat das Fachamt für ökologische Land- und Forstwirtschaft der Umweltbehörde gestern das internationale Gütesiegel des Weltforst-rates „Forest Stewardship Council“ (FSC) erhalten.

Das Öko-Zertifikat habe nicht nur symbolischen Wert, sondern diene dazu, Kunden und Holzhändlern zu signalisieren, „wer seine Wälder nachhaltig bewirtschaftet“, erklärte Heiko Liedecker von der Umweltstiftung World Wildlife Fund. Ziel sei es, Bewußtsein dafür zu schaffen, nur noch Holz aus umweltverträglichem Anbau zu kaufen und anderes, beispielsweise Tropenholz, zu boykottieren.

Zur Öko-Waldwirtschaft gehöre, daß die Förster keine eigenen Anpflanzungen vornähmen, sondern den Wald sich „selbst erneuern“ ließen. „Wir schlagen nur Lichtungen, wenn es nötig ist“, gelobte denn auch Förster Gido Hollmichel vom Hausbrucher Forst. Ansonsten dürften die heimischen Fichten und Eichen einfach aussamen. Folglich gebe es „kleine, mittelgroße und große Bäume“ nebeneinander, staunte Porschke – ein „natürlicher Waldwuchs“ eben. 5000 Hektar Waldflächen in Hamburg untersuchten die unabhängigen Gutachter, bevor sie dem Hanse-Holz das FSC-Umweltzeichen verliehen.

Weltweit wurden bislang mehr als 115 Waldgebiete in 26 Ländern mit dem Gütesiegel ausgezeichnet; das sind nach Angaben der Umweltbehörde zehn Millionen Hektar Wald. Daß Hamburg in Deutschland die erste Stadt ist, die das Öko-Siegel erhielt, dürfte daran liegen, daß sich offenbar andere Städte noch nicht darum beworben haben. Nur wenn ein Forstamt um Begutachtung bittet, rücken die ökologischen Waldexperten an.

Das Gütesiegel schließt derweil nicht aus, daß der Wald weiterhin bewirtschaftet wird. Anders als in bayerischen Nationalparks, wo die Hüter des Waldes überhaupt nicht mehr in die Vegetation eingreifen, werden in Hamburg auch in Zukunft Bäume gezielt gefällt werden. Beispielsweise „standortfremde“ Bäume wie die nordamerikanischen Douglasien, die erst vor 140 Jahren nach Deutschland importiert wurden.

Der Grund: Ihre Monokulturen, so erklärt Folkhard Spangenberg von der Forstverwaltung, verhinderten den Nachwuchs heimischer Baumarten. Zwar würde man gern dem bayerischen Beispiel folgen, doch laufe man so Gefahr, „daß ganze Waldstücke zusammenbrechen“. Das könne sich in Hamburg angesichts des „hohen Nutzungsdrucks“ und des „Anspruchs auf Erholungsflächen“ niemand leisten.

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