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Macht und Ohnmacht

■ betr.: „Das Alibi-Ministerium“, taz vom 25. 8. 98

In der taz hat sich Reinold E. Thiel mit den Kompetenzen, der Macht und Ohnmacht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) beschäftigt. Es stimmt, daß viele dieses Ministerium als Alibi verstehen und mißbrauchen. Es ist auch von Adenauer 1961 so gegründet worden. Als ich es 1968 übernahm, wurden drei Viertel des Einzelplans 23 (Entwicklungshilfe) von anderen Ressorts federführend verwaltet, vor allem vom Wirtschaftsministerium. Als ich ausschied, waren es noch knapp fünf Prozent (Nahrungsmittelhilfe, auf die ich wenig Wert legte).

Es stimmt auch, daß ein Ministerium, das wirklich etwas für die armen Länder erreichen sollte, heute ganz andere Befugnisse haben müßte. Aber kein Wort stimmt von der Behauptung, Helmut Schmidt habe mir vorgeschlagen, die Verantwortung für den Außenhandel mit zu übernehmen. Es mag ja sein, daß Helmut Schmidt irgendwann ein Außenhandelsministerium vorschwebte, das nebenher auch noch die Entwicklungshilfe erledigte. Aber ich bin am 4. Juli 1974, also sieben Wochen nach Schmidts Amtsantritt, nicht deshalb zurückgetreten, weil Schmidt mir zusätzliche Kompetenzen angeboten hätte, sondern weil er die Finanzplanung für das Ministerium, die der Finanzminister Schmidt in Nairobi urbi et orbi verkündet hatte, als Kanzler wieder zusammenstrich. Erhard Eppler, Schwäbisch Hall

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