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Hilferufe aus Lateinamerika

■ Staatschefs bitten IWF und G7 um Eingreifen. Die Aktienkurse und Währungen brechen allerorten ein. Brasilien am Rande der Krise

Panama/Berlin (AFP/taz) – Zwölf lateinamerikanische Staatschefs haben die Industrienationen der G7 und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Ein sofortiges Eingreifen sei nötig, um die Auswirkungen der Krisen in Asien und Rußland auf ihren Kontinent zu begrenzen, so das Ergebnis des Gipfels der Rio-Gruppe in Panama Stadt.

Die Börsen Lateinamerikas haben letzte Woche einen erneuten Crash hingelegt: In Brasilien verlor der Aktienindex am Freitag gut sechs Prozent, in Kolumbien 4,5 und in Argentinien 3,4 Prozent. Die Börsenkurse in São Paulo sind damit auf den Stand von vor zwei Jahren zurückgefallen. Die mexikanische Währung fiel mit 10,23 Pesos zum Dollar auf den tiefsten Stand aller Zeiten.

Die größte Volkswirtschaft der Region, Brasilien, leidet vor allem unter der immer schnelleren Dollarflucht. Am vierten Tag hintereinander wurden am Freitag über eine Milliarde US-Dollar aus dem Land abzogen. Dahinter steht die Furcht, daß Brasilien zur Abwertung seiner Landeswährung Real gezwungen sein könnte. Nur durch wesentlich höhere Zinsen könnte das Geld im Land gehalten werden. Gerade davor jedoch haben die Börsianer Angst.

Wegen der Aussicht auf steigende Zinsen halten auch in Mexiko Anleger den Atem an. Mehrere Banken haben angekündigt, Konsumentenkredite und Hypotheken auszusetzen, bis sich die finanzielle Lage stabilisiert habe.

In ihrem Abschlußdokument erkennen die Rio-Staaten an, daß sie selbst dazu beitragen müssen, für Kapitalanleger attraktiv zu bleiben. Industrieländer und IWF müßten aber helfen, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Der IWF solle klare Regeln aufstellen, um die extremen Schwankungen kurzfristiger Kapitalinvestitionen zu verhindern, die zur großer Instabilität führen. Zur Rio-Gruppe haben sich zwölf lateinamerikanische Staaten 1986 zusammengeschlossen, um international mit einer Stimme zu reden.

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