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Nachbarn, Nazis – oder beides?

■ Internationaler Treffpunkt in Eimsbüttel zum wiederholten Mal Ziel von Schmierereien und Sachbeschädigungen

Der Internationale Treffpunkt „Why not?“ in der Eimsbütteler Lindenallee sieht ramponiert aus. Schon zum vierten Mal ist dort in diesem Jahr die Fensterscheibe eingeworfen worden, das Loch ist notdürftig überklebt, die Hausverwaltung weigert sich, die Scheibe zu ersetzen. Das diakonische Projekt der Freien Evangelischen Gemeinde Hamburg existiert seit sechs Jahren und bietet neben Deutschkursen auch eine Rechtsberatung für Ausländerinnen und Ausländer sowie ein offenes Café an.

In den ersten fünf Jahren hatte die Einrichtung laut Geschäftsführer Peter Lincoln keine Probleme. Erst seit Anfang diesen Jahres häuften sich Beschwerden wegen Ruhestörung aus der Nachbarschaft, hin und wieder gebe es Ärger mit Gästen, die sich betrinken und rumpöbeln. Vor einigen Wochen wurde „Ausländer raus“ an die Hauswand geschmiert, ein Café-Besucher beschimpfte einige Tage später einen Afrikaner rassistisch und erhielt daraufhin Hausverbot.

Lincoln vermutet hinter den Scheibeneinschmeißern „Leute aus der Nachbarschaft, die uns nicht wohlgesonnen sind“; wegen der ausländerfeindlichen Schmiererei befürchtet er einen rechtsradikalen Hintergrund. Er hat jedesmal bei der Polizei Anzeige erstattet, bisher ohne Folgen. „Wie immer werden wir auch diesmal einen Zettel bekommen, daß das Verfahren eingestellt ist“, vermutet Lincoln.

Polizeisprecher Wolfgang Ketels bestätigte gegenüber der taz die Einstellung des Verfahrens. Zwei weitere liefen zwar noch, allerdings bestehe bei Sachbeschädigungsverfahren im allgemeinen eine geringe Aufklärungschance. Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund lägen allerdings nicht vor. ew

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