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Umstrittenes Fassbinder-Stück

■ betr.: Geplante Theaterauffüh rung „Der Müll, die Stadt und der Tod“, Bericht von Harry Nutt, In terview von Klaus-Peter Klingel schmitt, taz vom 1. 9. 98, S. 2

Es macht mich sehr traurig und beschämt mich zutiefst, daß nach 13 Jahren erneut versucht wird, das umstrittene Fassbinder-Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ aufzuführen. Wir Deutschen sollten auch mehr als 50 Jahre nach dem Holocaust so sensibel sein, daß wir alles vermeiden, was in diesem Bereich zu Belastungen im Zusammenleben mit unseren jüdischen Mitbürgern führen könnte und zwar ebenso sehr aus moralischen wie aus politischen Gründen.

Der Berliner Elternverein hat sich im November 1985 entschieden gegen die Aufführung gewandt und tut dies auch heute erneut. Im Gedenken an das grauenhafte Schicksal, das dem jüdischen Volk im Namen des deutschen Volkes zugefügt wurde, muß es uns mit tiefer Dankbarkeit erfüllen, daß überhaupt so relativ viele jüdische Bürger nach dem Krieg nach Deutschland zurückgekehrt oder erstmals hierhergekommen sind. Dem muß gerade auch der Anspruch auf künstlerische Freiheit in diesem sensiblen Bereich einfühlsam Rechnung tragen. Charlotte Wegener, stellv. Vorsitzende des Berliner Elternvereins e.V.

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