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Brücken zum Wahnsinn mit Methode

Brian Thomas Caroll stellt sich auf seiner Visitenkarte vor als „Unabhängiger Architekturforscher, Designer für Inhalte und Informationen, Forschung und Entwicklung von Multimedia- Architektur“. Nicht gerade bescheiden, doch weitere Angaben zur Person sucht man auf seiner Website vergebens, obwohl die oberste Rubrik „Identity“ heißt. Unter diesem Begriff faßt Caroll aber lieber seine Kunstwerke zusammen als seine Person.

So bleibt nichts anderes übrig, als den Hinweis in der Adresse www.sirius.com/schizo/ ernst zu nehmen. Caroll ist schizophren. Was er „Architekturforschung“ nennt, sind überwiegend Zeichnungen von beängstigender Genauigkeit und Kälte. Die Motive findet er in San Francisco – die Brücke über den Golf, der Hafen, Geschäftsgebäude. Sie bilden die abgezirkelte, menschenleere äußere Welt, gegen die Caroll seine metaphysischen Visionen setzt, die er in maßlos gewichtigen Sentenzen formuliert. Sich selbst zeichnet er im Stil der Höhlenmalerei als Strichmännchen mit einem riesigen Auge Gottes.

Dieser wahnsinnige Blick sucht überall nach Methoden und Systemen – das neueste Projekt ist eine Gesamtdarstellung der Elektrizität. Sie soll online den Zusammenhang vom ersten Elektron des Urknalls über den Menschen bis hinaus ins Weltall erklären. niklaus@taz.de

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