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Enttäuscht –betr.: „Für eine andere Politik“, taz-Hamburg vom 8.9.1998

Wann um alles in der Welt war denn Euer Berichterstatter auf der Moorweide? 100 Teilnehmer, haha! Oder hatte er/sie vielleicht im Rechnen (zählen) geschwänzt und sind ihm/ihr dadurch mathematische Größen durcheinandergeraten? Oder war er/sie wegen der Gesundheits“reform“ zu lange nicht mehr beim Augenarzt? Oder wollte er/sie früh Feierabend machen? Oder war er/sie gar in einer anderen Stadt? Inzwischen liegen sogar die Zahlen der Polizei bei 5000 bis 8000 Teilnehmern.

Es mag ja sein, daß um 15 Uhr die Moorweide noch nicht voller Menschen war. Die Demo allerdings, d.h. der Abmarsch des Zuges, begann planmäßig um 16.30 Uhr. Und da waren es schon so viele Teilnehmer, daß die Kollegen von der Polizei richtig zu tun hatten.

Tja, wer zu früh geht, den bestraft das Leben!

Ihm/ihr bzw. der taz ist dann auch offensichtlich entgangen, daß unser Flugblatt sehr konkrete Zahlen und Forderungen enthält, deren Veröffentlichung der taz im Hinblick auf ihr Klientel gut angestanden hätte.

Im übrigen sind wir – als Erwerbslosen-Initiative – enttäuscht, daß außer Vertretern der SPD kaum Mitglieder anderer etablierter Parteien sichtbar vertreten waren, die doch alle so voll tönen von Gerechtigkeit der Verteilung der vorhandenen Ressourcen. DKP und PDS allerdings stärken uns den Rücken! Wir hoffen, daß im neuen Bundestag sich alle fortschrittlichen Kräfte zusammenraufen, um einen Ausweg zu finden.

Wir konstatieren: Wer die „Neue Mitte“ zu seiner Zielgruppe macht, gerät in Gefahr, die alltägliche Armut aus den Augen zu verlieren. Armutsfallen (durch Reduzierung der Anspruchsbedingungen) müssen schleunigst beseitigt werden! Wir wollen keine Almosen, sondern Arbeit und soziale Gerechtigkeit!

Krista Deppe, IG-Metall-Arbeitskreis Erwerbslose Altona/Eimsbüttel

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