piwik no script img

Neues vom Bildungsmarkt

LEKTÜRE

Das Internet kann ein spannendes Medium für Lehrer sein. Zur Unterrichtsvorbereitung, zum Erfahrungsaustausch und zur Recherche. Doch wie funktioniert das überhaupt? Welche Software, welche Hardware brauche ich? Wie recherchieren in Bibliotheken, Datenbanken und Hochschulangeboten? Wilfried H. Busch, einst Studienrat, heute EDV-Berater an Schulen, hat ein Buch über das Internet für Lehrer geschrieben, das es verdient, gelesen zu werden: Das Buch ist nicht nur fachlich fundiert, sondern vor allem pädagogisch hervorragend aufbereitet und sauber geschrieben. Systematisch und allgemeinverständlich geht es um das A und O der Hard- und Software, um Browser, Datenbanken und Installationsprogramme. Hilfreich: eine Fülle von Tips für die Suche nach Unterrichtsmaterialien, nach Kontakten zu Forschung und Lehre und Partnern in aller Welt, für fächerbezogene Angebote oder den Einsatz des Internets im Unterricht.

WEITERBILDUNG

Umweltmanagement und Umweltgestaltung heißt das neue Weiterbildungsstudium, das am 23. Oktober an der Humboldt- Universität beginnt. In vier Semestern werden berufsbegleitend Grundlagen und Praxis einer nachhaltigen Umweltgestaltung vermittelt. Das Ziel: Die in den unterschiedlichen Feldern einer nachhaltigen Entwicklung handelnden Akteure, ob im Betrieb, in der Verwaltung, dem Bildungs- oder Medienbereich, zu qualifizieren. Es geht um Kernpunkte des betrieblichen Umweltmanagements, um politische, soziale und ökonomische Faktoren. Am Ende steht der „Master of Environmental Management and Design“.

ORIENTIERUNG

Weiterbildung ist gefragt wie nie: Rund neun Millionen Menschen haben allein 1997 an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen. Das Richtige aus dem Wust von Angeboten der rund 10.000 Bildungsträger herauszupicken, ist keine leichte Aufgabe. Welche Maßnahme ist sinnvoll, welches Institut am besten geeignet? Um Interessenten eine Orientierungshilfe an die Hand zu geben, hat der Weiterbildungsträger CDI Private Akademie für Wirtschaft eine Checkliste erstellt.

adi

Fortsetzung

der Bund-Länder-Modellversuch „Informations- und Kommunikationstechnologische Ausbildung im Rahmen des Lehramts-Studiums“, kurz Ikarus, begonnen.

Unter den Fittichen der Bertelsmann- und der Heinz-Nixdorf-Stiftung läuft seit Mitte 1996 das bundesweit wohl umfassendste Projekt zur Qualifizierung von Lehrern für den Einsatz neuer Medien im Unterricht. Unter dem Dach der Initiative „BIG – Bildungswege in der Informationsgesellschaft“ haben die Stiftungen zwei Projekte für die Lehrerbildung in Studium, Referendariat und Berufsleben aus der Taufe gehoben: Ein Modellprojekt in Paderborn will Referendare und Lehrer in der Arbeit mit den neuen Medien fit machen. Elf Schulen haben sich zu einem computervernetzten Projektverbund zusammengeschlossen, ein elektronisches Klassenzimmer steht für Schulungen bereit. An der Gesamthochschule (GHS) Paderborn tüftelt parallel eine Arbeitsgruppe an einem Lehrplan, der das A und O der neuen Medien in der Universitätsausbildung verankern soll. Für die Staatsexamenstudenten ist die Teilnahme Pflicht.

Freilich, wie effektiv die Fortbildungsmaßnahmen überhaupt sind, ist umstritten. Das Konzept kranke an der Freiwilligkeit, meint der Nürnberger Pädagoge Spanheel. „Punktuelle Fortbildung bringt nur wenig. Es sind ohnehin nur die Begeisterten, die mitmachen. Auf Tagungen sagen Lehrer immer, ja, bei uns wird total viel gemacht, doch wenn man fragt, und was machen Sie, kommt ein überraschtes: Ich? Nix.“ Deshalb setzen viele Initiatoren nun auf schulinterne Fortbildungen über längere Zeit.

In den neuen Ländern scheitert vieles schon an der Ausstattung. In Sachsen-Anhalt etwa haben nur 79 Prozent der Lehranstalten einen Rechner mit Netzanschluß und die wenigsten Lehrer einen PC in den eigenen vier Wänden. Nach wie vor beschäftigt mit der geänderten Lehrsituation im vereinten Deutschland, steigert die Gehaltskürzung von 13 Prozent in diesem Jahr nicht eben die Motivation, sich aufwendig in neue Techniken einzuarbeiten. Die wenigen medienfitten Kollegen an den Schulen beurteilen denn auch die Computertauglichkeit ihrer Kollegen denkbar schlecht: In einer Untersuchung der Universität Halle verteilten die befragten Fachlehrer zur Hälfte Fünfen, die Kategorie ausreichende oder gar gute Kenntnisse wurde nicht einmal vergeben.

Letztlich jedoch, da sind sich die Pioniere in den vielen multimediafreudigen Schulen einig, sei der Einsatz der neuen Medien weniger eine Frage der Qualifikation, sondern der technischen Versorgung. „Die Systeme müssen einfach am Laufen gehalten werden, und in der Vorstellung der Lehrer muß die Technik unkompliziert funktionieren“, sagt Fritz Evers, leidgeprüfter PC-Zuständiger an einer Paderborner Schule, die am Bertelsmann-Nixdorf-Projekt teilnimmt. „Da sitzt man Nächte dran“, ergänzt sein Kollege Detlev Schubert, „denn feste Systemmanager wie in der Industrie will keiner bezahlen.“

Anja Dilk

31#tazThema: Bildung

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen