Winfried hat alles gewußt

■ Beim sensationellen 3:0 des VfB Stuttgart bei Feyenoord Rotterdam startet Winfried Schäfer eine Karriere als Prophet

Berlin (dpa/taz) – „Haben Sie eine Stunde Zeit?“ hatte Leo Beenhakker, Trainer von Feyenoord Rotterdam, noch vor zwei Wochen auf die Frage, wie dem deutschen Fußball zu helfen sei, geantwortet. Sein Team schien durch ein 3:1 beim VfB Stuttgart den Einzug in die nächste Runde so gut wie gesichert zu haben. Doch im Fußball kann Arroganz sich rächen. Feyenoord spielte behäbig, und die Schwaben gewannen am Dienstag abend mit 3:0 in Rotterdam und zogen doch noch in die 2. Runde des Uefa-Pokals ein.

VfB-Trainer Winnie Schäfer gilt als erprobt im Ausstehen von Pokalkrimis: 1993 düpierte sein ehemaliger Klub aus Karlsruhe FC Valencia sensationell mit 7:0, zwei Jahre später vergeigte der KSC nach einem 3:1 im Hinspiel bei Bröndby Kopenhagen mit 0:5 das Heimspiel und flog raus. So konstatierte der beim VfB keinesfalls unumstrittene Coach dann auch, er sei sich „noch nie so sicher“ gewesen, daß sein Team die Sensation schafft.

Die Entscheidung allerdings fiel erst in den letzten Sekunden des Spiels. Stuttgart führte nach 90 Minuten mit 2:0, Fredi Bobic traf zuerst nur den Pfosten und zwei Minuten später in nahezu identischer Situation dann doch noch ins Rotterdamer Tor. Der VfB war völlig überraschend weiter.

Die holländischen Fans fanden das gar nicht gut. Ergebnis des Krimis war eine Straßenschlacht mit der Polizei, die die Stuttgarter Fans schützen mußte. Die Spieler des VfB verließen das Hotel lieber nicht. son

VfB: Ziegler – Verlaat – Berthold – Djordjevic, Keller, Zeyer (88. Blessin), Soldo, Stojkovski (82. Ristic), Lisztes – Balakow – Bobic

Zuschauer: 35.000, Tore: 0:1 Balakow (35.), 0:2 Djordjevic (70.), 0:3 Bobic (90.)

Feyenoord Rotterdam: Dudek – Van Gobbel, Van Wonderen, Konterman – Bosvelt (90. Korneer), Van Gastel, Paauwe, Gyan – Tomasson (87. De Haan), Van Vossen (70. Kalou) – Cruz