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Polnische Zwangsarbeiter fordern Entschädigung

■ Nazi-Opfer-Vereinigung will vom österreichischen Staat umgerechnet 5.000 Mark pro Person

Wien (rtr) – Ehemalige polnische Zwangsarbeiter haben gestern in Wien eine rasche Auszahlung von Entschädigungen für ihren Einsatz in Österreich verlangt. Von den rund 150.000 nach Österreich verschleppten Polen seien noch etwa 20.000 am Leben, sagte Karol Gawlowski von der Vereinigung der durch das Dritte Reich geschädigten Polen. Die Zeit dränge. Viele der früheren Zwangsarbeiter seien schwerkrank. Der Verein schlage vor, einen Fonds einzurichten und pro Person umgerechnet 5.000 Mark auszuzahlen.

Der Fonds soll von den Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, vom österreichischen Staat und den Bauernverbänden getragen werden. Dabei soll der Staat den Beitrag für Unternehmen übernehmen, die in seinem Besitz sind oder waren. Nach Unterlagen des Vereins mußten 57 Prozent der verschleppten Polen in der Landwirtschaft arbeiten. Rund 37 Prozent wurden in der Industrie eingesetzt. Die meisten von ihnen sind heute zwischen 68 und 77 Jahre alt.

Die Vertretung der Zwangsarbeiter erstellte eine Liste mit 400 Unternehmen und 800 Landwirten. Die meisten Polen waren danach bei der Steyr-Daimler-Puch AG in Steyr, bei den Hermann Göring Reichswerken in Linz und bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt. Der Fahrzeug- und Maschinenbauer Steyr ist heute im Besitz der kanadischen Magna International Inc. Aus den Göring- Werken entstand die staatliche Voest Alpine, die als Konzern nicht mehr besteht. Die Bahn gehört den staatlichen Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

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