piwik no script img

Unterm Strich

Der Streit um den Namen der Bielefelder Kunsthalle geht weiter (vgl. taz vom 13. Juli). Zum 30jährigen Geburtstag der Kunsthalle versammelten sich jetzt Künstler und politische Gruppen vor der Kunsthalle, um mit Nachdruck eine Umbenennung der Kunsthalle zu fordern. Seit ihrer Eröffnung 1969 trägt die Kunsthalle den Beinamen Richard-Kaselowsky- Haus. Richard Kaselowsky war der Stiefvater des heutigen Unternehmensleiters Rudolf August Oetker. Kaselowksy führte das Oetker-Unternehmen während der NS-Zeit, u.a. wurde es unter seiner Leitung als NS-Musterbetrieb ausgezeichnet. Er selbst war frühes Mitglied der NSDAP und im Freundeskreis Heinrich Himmler. Auf Grund der zahlreichen Proteste verschiedener Initiativen verkündete Bielefelds Oberbürgermeisterin Angelika Dopheide (SPD) in Abstimmung mit Oetker kürzlich einen neuen Namensvorschlag für die Kunsthalle: Ida-Kaselowsky-Haus. Guido Sander von der Oetker AG erklärte dazu, Ziel der Umbenennung sei es, „Schaden von unserer Stadt abzuwenden“. Ida Kaselowsky ist geborene Oetker und war die Ehefrau Richard Kaselowskys. Die Versuche, ihr eine positive Vergangenheit zuzuschreiben, so soll sie „zahlreiche soziale Initiativen angeregt“ haben, sind jedoch schon jetzt gescheitert.

Eine Anfrage beim Document-Center in Berlin ergab, daß sie ab 1937 NSDAP-Mitglied war. Ihre sozialen Initiativen verwirklichte sie im Kreisvorstand der „NS-Frauenschaft“. Die Stadt hatte zuvor betont, „Sippenhaft sei nicht anwendbar“. KritikerInnen wie ein Bündnis zur Umbenennung der Kunsthalle heben jedoch hervor, daß offensichtlich anders eine Sippenverpflichtung der Stadt gegenüber Oetker bestehe, da sich sonst der Namensvorschlag nicht erklären lasse. Bündnis 90/Die Grünen, Koalitionspartner der Bielefelder Sozialdemokraten, haben schon ihre Zurückhaltung gegenüber diesem neuen Vorschlag geäußert. Vielmehr unterstützen sie jetzt einen Einwohnerantrag, der die Streichung des Beinamens verlangt. Damit würde die Kunsthalle zukünftig nur noch „Kunsthalle Bielefeld“ heißen. (Manfred Horn)

Wenn's um Geld geht: Sparkasse. Der Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Tilman Röhrig hat in Köln den „Großen Kulturpreis der Sparkassen-Stiftung zur Förderung des rheinischen Kulturgutes“ bekommen. Die mit 60.000 Mark verbundene Auszeichnung war dem 53jährigen in Würdigung seines „schriftstellerischen Gesamtwerkes“ zuerkannt worden. Der im Hunsrück geborene und in Hürth bei Köln lebende Röhrig ist mit Romanen, Essays, rheinischen Sagen und Legenden sowie Hörspielen und Drehbüchern für Funk und Fernsehen bekannt geworden. Sein neuer Roman „Wie ein Lamm unter den Löwen“ soll in Kürze auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen