: Unterm Strich
Nachdem mit Prunkdebatten wie ums Holocaust-Mahnmal und Stadtschloß im Wahlkampf Aufmerksamkeitspunkte zu machen waren, legt der designierte Bundeskulturminister Michael Naumann nun Personalia nach. Christoph Stölzl sei nicht unbedingt die erste Wahl bei der Neubesetzung des Präsidentenpostens der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagte Naumann in einem Interview mit der Welt. Stölzl habe sich „als Staatsdiener“ zu sehr in den Wahlkampf eingemischt. Die Präsidenfrage der großen deutschen Kulturstiftung hatte zu einem Kampf mit anschließender Entscheidungsblockade zwischen Kanzler Kohl und den Bundesländern geführt. Kohl wollte Museumsmacher und Freund Stölzl durchdrücken, die Länder präferierten den Generaldirektor der Deutschen Bibliothek in Frankfurt, Klaus-Dieter Lehmann, der nach diversen ergebnislosen Abstimmungsrunden entnervt zurückgetreten war. Nun schickt ihn Naumann wieder ins Rennen, während Stölzl für seine Kanzlernähe von Naumann abgestraft wird. Dabei verdankt er genau jenem Streit seinen neuen Job. Der Bundeskulturminister ist ja genau im Zusammenhang mit der Nachfolge der Stiftungspräsidentschaft ins Spiel gebracht worden. Weil das wichtigste Amt im Kulturstaat nicht vergeben werden konnte, hatte der scheidende Stiftungsräsident Werner Knopp die Bundeskulturministerdebatte erfunden, die am Ende Michael Naumann gebar. Der will aber endlich wieder einen Stiftungspräsidenten. Smells like sich selbst erzeugende Systeme.
Na bitte, geht doch. Hilmar Hoffmann eröffnet am 16. Oktober in Reykjavik ein neues Goethe-Zentrum, nachdem erst im März das dortige Goethe-Institut geschlossen worden war. Das hatte viele Proteste und eine Alternativgründung zur Folge (vgl. taz vom 28.7.). Das neue Goethe-Zentrum soll Modellcharakter bekommen.
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