■ Die Anderen: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" weiß schon heute: Rot-Grün ist am Ende / Die "Bild" hofft hingegen, daß der Kanzler Schröder es richten wird
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ weiß schon heute: Rot-Grün ist am Ende: Den Aufschrei der Wirtschaft gegen die nicht nur belustigende Karikatur einer Steuerreform mag man in Lafontaines Beraterzirkeln als Reflex eines getroffenen Verteilungsnervs abtun. Doch damit wird die Prognose der Verbände, eine solche Politik könne nur zu Standortbelastung und steigender Arbeitslosigkeit führen, nicht falsch. Das Befremden der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute am Ausbleiben der Steuerentlastung, an den drohenden Zusatzsteuern, an wachsenden Sozialausgaben und steigenden Defiziten durchzieht das Herbstgutachten. Nun will Schröder zum „Bündnis für Arbeit“ einladen. Außer reiner Höflichkeit gibt es keinen Grund für eine Teilnahme der Wirtschaft. Diese Politik ist am Ende, ehe sie
beginnt.
Die „Bild“ hofft hingegen, daß der Kanzler Schröder es richten wird: Daß die Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen nicht der große Wurf ist, weiß auch Gerhard Schröder. Der Spagat zwischen Rot und Grün, linken Traditionalisten und pragmatischen Erneuerern war ohne die Macht des Amtes nicht zu schaffen. „Nachbesserungen“ hat der künftige Kanzler jetzt angekündigt. Es sollten deutliche „Verbesserungen“ werden, und Schröder sollte sie schnell angehen. Ohne Scheu vor harten Konflikten.
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