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„Zilk war Agent“

■ Tschechischer Bürgerrechtler legt Beweise für Geheimdiensttätigkeit des Wiener Ex-Bürgermeisters vor

Der frühere Direktor des tschechischen Dokumentationszentrums für Verbrechen des Kommunismus, Václav Benda, hat die gegen den Wiener Ex-Bürgermeister Helmut Zilk erhobenen Spionagevorwürfe bestätigt. Wie der Sprecher des tschechischen Präsidenten gestern mitteilte, informierte Benda Präsident Václav Havel, daß Zilk in den sechziger Jahren mit dem tschechoslowakischen Geheimdienst STB zusammengearbeitet habe und später ein Agent gewesen sei. „Dafür wurde Zilk bezahlt“, sagte Sprecher Ladislav Spaček im Radio.

Die Spionagevorwürfe kratzen am Image des Saubermannes der österreichischen Politik, das Zilk von sich zeichnet. So setzte sich der 71jährige Sozialdemokrat für die Wiederwahl von Bundespräsident Thomas Klestil ein, mischt mit im Streit der Reformer und Bewahrer in der katholischen Kirche und will die kaiserliche Habsburger-Gruft vor dem Verfall retten. In der größten Zeitung des Landes löst er als Ombudsmann die Probleme der kleinen Leute. Havel hat nun die zuständigen Behörden aufgefordert, die Dokumente über die Agententätigkeit Zilks zu veröffentlichen. Bericht Seite 7

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