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„Qualität kommt von Qual“

■ Schleifer Magath trimmt Werder Bremen auf Bundesliga-Niveau

Heute abend muß Werder Bremen zum ersten Mal unter dem neuen Trainer Felix Magath im Weser-Stadion antreten. Die Grün-Weißen spielen im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf. Und pünktlich zur Heimpremiere macht der frischgebackene Chefcoach seinem ihm vorauseilenden Ruf alle Ehre. Er gilt als „harter Hund“ und wird in der Branche auch als „Schleifer“ bezeichnet. Bei Werder Bremen hat er darum jetzt konsequenterweise die Zügel kräftig angezogen. „An der Weser ging es zuletzt sehr gemütlich zu. Die Spieler glauben immer noch, daß sie viel besser sind als der augenblickliche Tabellenplatz. Dies muß ich aus den Köpfen herausholen“, verriet gestern der 44 Jahre alte Ex-Nationalspieler, wo er den Hebel für eine erfolgreichere Zeit ansetzen will. Magath beunruhigt vor allem der schlechte körperliche Zustand der Werder-Profis. Und er befürchtet: „Die Aufgabe mit Werder wird schwieriger als die in Nürnberg oder beim HSV.“

Die ersten Maßnahmen des Fußball-Lehrers, dessen Motto „Qualität kommt von Qual“ lautet, greifen bereits. Freie Tage wurden gestrichen, das Training beginnt morgens eine Stunde früher, und für die nicht deutschsprechenden Profis sind Dolmetscher engagiert worden. „Ich möchte allen Spielern unsere schwierige Situation verständlich machen und sie auf den gleichen Stand bringen“, begründete der Sidka-Nachfolger seine Schritte. Vom Teilerfolg in Hamburg (1:1) hat sich Magath nicht blenden lassen: „Ich habe viele Schwächen gesehen. Unser Problem liegt aber nicht im Angriff, sondern im Spielaufbau.“ Diese Analyse geht an die Adresse der Kreativ-Spieler Andreas Herzog und Juri Maximow.

Das Pokal-Achtelfinalspiel heute gegen die Fortuna vom Rhein ist für Magath bei seiner Premiere im Weserstadion ein „Selbstgänger“. Er erwartet einen Sieg gegen den Zweitligisten. „Die Mannschaft kann mit einem Erfolg viel Selbstvertrauen tanken. Allerdings muß sie einhundert Prozent Leistung bringen, um die nächste Runde zu erreichen“, meinte der Werder-Coach. Er hat sich für die Meisterschaft, den DFB-Pokal und für den Uefa-Cup-Wettbewerb jeweils eine Erfolgsprämie in den bis zum 30. Juni 2000 laufenden Vertrag schreiben lassen. Für den Klassenverbleib bekommt er aber nichts. „Eine Nicht-Abstiegsprämie kam für mich nicht in Betracht. Ich bin davon überzeugt, daß wir die schwierige Lage meistern. Bremen muß Bundesliga-Standort bleiben“, begründete er seine Haltung.

Der neue „Chef“ möchte beim SV Werder langfristig arbeiten. „Ich hatte als arbeitsloser Trainer einige Angebote. Man greift aber nicht sofort zu. Ich habe gewartet, bis der Verein kam, der zu mir paßt. Bei den Bremern ist dies meiner Meinung nach der Fall“, berichtete der passionierte Schachspieler. Und da er auch als Manager beim HSV gearbeitet hat, könnte er sich die Position des Trainers und Sportdirektors in Personalunion an der Weser durchaus vorstellen: „Dies wäre in unserer Situation nicht die schlechteste Lösung.“ taz/dpa

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