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Broschüre über Kurden

■ Publikation muß ohne Unterstützung der Ausländerbeauftragten John erscheinen

Ein Heft mit langem Anlauf: Heute wird erstmals eine Broschüre über die kurdische Gemeinschaft in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch nicht die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John (CDU), gibt die Broschüre heraus, sondern die Kurdische Gemeinde zu Berlin e.V.

„Ich kann kein Heft machen, in dem die Spannungen zwischen Kurden und Türken vertieft werden“, sagte John gestern zur Begründung. Ihre Behörde hat zwar bereits Publikationen über zahlreiche Nationalitäten und Volksgruppen veröffentlicht – zum Beispiel über Griechen, Türken, Chinesen – aber bislang keine über Kurden. John: „Es war jedoch ein jahrelanges Bemühen von mir, das zu tun. Ich habe mehrere Male Manuskripte bestellt, aber die Aufgabe wurde nicht gut gelöst.“ In den Texten, so John, seien die Türken und die Türkei immer „stark angegriffen“ worden. Sie habe deshalb entschieden, keine eigene Broschüre zu produzieren, sondern Kurden in anderen Publikationen, wie zum Beispiel über ausländische Musikstile, vorkommen zu lassen, aber „ohne geschichtlich- politischen Hintergrund.“

Giyas Sayan, migrantenpolitischer Sprecher der PDS und Mitherausgeber, bedauert, daß „Frau John sich gedrückt hat. Sie will mit der türkischen Community keine Probleme haben“, so Sayan. Natürlich werden in der Broschüre auch die Konflikte der kurdischen Minderheit mit der Türkei, Syrien und dem Irak thematisiert. Die kurdische Arbeiterpartei PKK spiele aber keine Rolle. Überwiegend ginge es um den kurdischen Alltag in Berlin: So werden unter anderem Einwanderungsmotive beschrieben, Literatur, Sprache und Vereine vorgestellt. nau

Die Broschüre kann in der Kurdischen Gemeinde, Dresdener Str. 8, 10999 Berlin bestellt werden.

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