Japans Banken schrumpfen

■ Wieder Auslandsgeschäfte geschlossen

Tokio (dpa) – Noch eine japanische Bank, die den Preis für die Immobilienspekulationsblase im Land zahlt: Die drittgrößte Treuhandbank des Landes, Mitsui Trust, hat den vollständigen Rückzug aus dem ausländischen Bankengeschäft angekündigt. Vor einer Woche hatte schon die Großbank Daiwa ihren Abschied vom internationalen Parkett zum Jahr 2000 angekündigt. Mitsui will sich künftig nur noch als große Regionalbank auf das Geschäft mit Privatkunden sowie klein- und mittelständischen Firmen konzentrieren.

Experten rechnen damit, das weitere Institute vor dem Hintergrund der Deregulierung (Big Bang) und der dadurch ausgelösten Konzentration auf dem japanischen Finanzmarkt folgen werden. Hintergrund: Sind japanische Banken im Ausland tätig, müssen sie mindestens acht Prozent ihrer Finanzumsätze aus eigenem Kapital bestreiten. Beschränken sie sich auf das Inland, müssen sie nur eine Eigenkapitalquote von vier Prozent aufbringen. Auf diese Weise werden für Mitsui Trust 600 Milliarden Yen (8,3 Milliarden Mark) an Kapital zur Abschreibung von Problemkrediten frei. Japanische Banken hatten in großem Stil für Kredite völlig überteuerte Grundstücke als Sicherheiten angenommen. Bei Mitsui soll nun auch das Management von diesem Monat an auf zehn Prozent ihrer Vergütungen verzichten. Außerdem sollen zum März 2000 rund 600 der 5.600 Stellen gestrichen werden.