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Dalai Lama begehrt

■ Auf der Suche nach „Buddhas Weg zum Glück“ pilgerten 11.000 Menschen in die Heide

Schneverdingen. Mehr als 11.000 Menschen aus 55 Ländern haben bis zum Sonntag an einer einwöchigen buddhistischen Unterweisung mit dem Friedensnobelpreisträger Dalai Lama in der Lüneburger Heide teilgenommen. Das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, deren Land seit 1950 von China besetzt ist, nutzte die nach Angaben des veranstaltenden Tibetischen Zentrums in Hamburg größte je in Europa abgehaltene Massenmeditation zu einer politischen Klarstellung. „Wir wollen echte Autonomie und keine völlige Unabhängigkeit von China“, betonte der 63jährige in Reinsehlen bei Schneverdingen (Kreis Soltau-Fallingbostel).

Die einwöchige Veranstaltung unter dem Motto „Buddhas Weg zum Glück“ hat nach Angaben der Projektleiterin Carola Rohloff rund 3,2 Millionen Mark gekostet. Finanziert wurde sie vornehmlich durch Eintrittsgelder und den Verkauf religiöser Artikel. Der 14. Dalai Lama, der seit seiner Flucht 1959 im indischen Exil lebt, zeigte sich zum Abschluß des Treffens „beeindruckt von der vollkommenen Ruhe“ während der Unterweisungen, die er von einem goldenen Thron aus hielt. Er hoffe, so der Religionsführer, daß viele der Besucher etwas von dem Erlebten mit in ihren Alltag nehmen könnten. Dazu müßten sie nicht Buddhisten werden.

Der stets freundlich lächelnde, in ein ärmelloses rotgelbes Gewand gekleidete Mönch verstand sich in der Heide nicht als Missionar: „Es macht keinen Sinn, anderen seinen Glauben aufzuzwingen.“ Das führe nur zu Konflikten. Es sei besser, verschiedene religiöse Systeme zu haben. Wegen des anhaltenden stürmischen Schauerwetters stand die 25.000 Quadratmeter große Zeltstadt zeitweilig in Gefahr, vorzeitig abgebaut zu werden, sagte die buddhistische Nonne Carola Rohloff. Den größten Zustrom erlebte das Treffen am Wochenende, als der Dalai Lama zwei Tage lang praktizierende Buddhisten in besondere Techniken zur Entwicklung des Mitgefühls einweihte.dpa

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