: Stelarcs Extremkunst
Dieses Lachen! Wenn Stelarc lacht, klingt es, als hätte das Monster in einem alten Horrorfilm endlich sein Opfer in die Ecke getrieben und würde sich nun am Schrecken weiden. Etwa so: „Huhuhuhoha.“ Im übrigen ist der 1946 geborene australische Künstler ein charmanter, freundlicher Gesprächspartner mit einigem Sinn für Humor – nicht gerade der Typ, von dem man erwarten würde, daß er sich für seine Kunst über den Straßen New Yorks aufhängen läßt – an Fäden, die direkt durch seine Haut gezogen wurden.
Stelarc ist ein Extremist. Aus der Tradition der Body Art der 60er und 70er Jahre kommend, hat er das Genre zur extremsten Form gesteigert: der Künstler versenkt vor den Augen des Publikums eine Magensonde in seinem Rachen oder läßt seinen Körper – wie bei der Performance „Parasite“ – durch leichte Stromstöße Bewegungen vollführen. Schon Anfang der 80er Jahre ließ Stelarc sich einen mechanischen „Dritten Arm“ bauen, den man über eine Telefonleitung bewegen konnte. In den 90ern hat er sich bei verschiedenen Performances selbst ans Internet angeschlossen oder seinen Körper „telematisch“ fernsteuern lassen. Diese Aktionen haben ihm die Kritik eingebracht, in seiner künstlerischen Arbeit die Unterwerfung des Menschen unter die Maschinen zu antizipieren. In der Tat lesen sich viele seiner Texte und Vorträge wie Propaganda für ein durch Maschinen und Computer unterstütztes oder „optimiertes“ Leben.
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