■ beiseite: Ohne Geld kein Bild
Höhepunkt der am 27. und 28. November stattfindenden Herbstauktion der Villa Grisebach wird die Versteigerung eines lange als verschollen geltenden Selbstporträts des Malers Lovis Corinth sein: „Das Selbstporträt am Walchensee“. Wer das haben möchte, muß sicher gut eine Million Mark mitbringen, denn das Werk aus dem Jahr 1922 wird im Katalog mit einem Schätzpreis von 800.000 Mark bis 1,2 Millionen angegeben. Nach Mitteilung des Auktionshauses stammt das Bild aus einer Privatsammlung in Israel. Ein Aquarell von Corinth aus dem Jahr 1924, das ebenfalls den Walchensee zeigt, soll 400.000 bis 600.000 Mark kosten.
Aus dem Kreis der Berliner Jahrhundertwende—Maler sind unter anderem Werke von Max Liebermann und Lesser Ury im Angebot, aber auch von Heinrich Zille und Walter Leistikow. Aus einer amerikanischen Privatsammlung gibt es Emil Noldes Gemälde „Wolken“ (Schätzpreis 700.000 bis 900.000 Mark). Neben weiteren Aquarellen Noldes sind die Künstler des Expressionismus mit Gemälden und Graphiken von Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und einer ganzen Serie von Werken Max Pechsteins vertreten. Als eines der am bekanntesten Motive von Bildhauer Georg Kolbe wartet die Bronze „Tänzerin“ von 1922 auf einen neuen Besitzer, der aber auch nicht wenig Geld in der Tasche haben sollte: Für sie wird ein Mindestangebot von 100.000 Mark erwartet. Und was Zeitgenössisches gibt es auch: Andy Warhols „Porträt Friedrich des Großen“ von 1986 (500.000 bis 700.000 Mark) und Horst Antes „Mauerbild IV“ von 1966 (80.000 bis 120.000). Nach dem großen Erfolg der ersten Foto-Auktion im Juni wird es auch diesmal eine Versteigerung von rund 300 Arbeiten von Fotokünstlern geben. Die zur Versteigerung kommenden rund 1.150 Kunstwerke und Fotografien werden auf etwas über 16 Millionen Mark geschätzt. In Berlin können sämtliche Werke vom 22. November an besichtigt werden.
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