: UNPO ist kein Teil der UNO –betr. „Repräsentativer Wahnsinn“ von Bernhard Pötter, Querspalte, taz vom 9. 11. 98
Ja, ja, lustig schreiben kann der Bernhard Pötter, auch wenn die Witze nicht ganz neu sind. Daß sich die Berliner Verkehrsbetriebe mit BVG abkürzen, obwohl doch BVB wohl näherliegen würde, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte sicher schon einigen U-Bahn-FahrerInnen aufgefallen. Bestimmt dürfen wir uns schon darauf freuen, wenn Herr Pötter in fünf Jahren herausfindet, daß die Berliner Kraft- und Licht Aktiengesellschaft nicht BKLAG, sondern Bewag heißt. Das gibt eine Einleitung, für die zwei Drittel der Querspalte nicht mehr ausreichen dürften. Welches Thema dann in den paar restlichen Zeilen behandelt wird, dürfte ziemlich egal sein. Der Übergang von der BVG zur Verleihung des Petra-Kelly-Preises der Heinrich-Böll-Stiftung an die UNPO (Unrepresentated Peoples and Nations Organisation) in der Querspalte war schließlich auch nicht gerade besonders gut nachvollziehbar, denn Herr Pötter hat leider nicht gemerkt, daß die Organisation doch in Wirklichkeit nicht UNPO, sondern vielmehr UPNO heißen müßte. Das wäre immerhin noch ein Übergang gewesen, wenn auch kein besonders witziger.
Die ganze Komik des letzten Drittels besteht darin, daß die in der UNPO zusammengeschlossenen NICHTrepräsentierten Völker und Nationen vermeintlich von der UNO repräsentiert werden. Ha, was haben wir gelacht! Schade nur, daß Herrn Pötter entgangen ist, daß die unrepräsentierten Völker und Nationen gerade deshalb so heißen, weil sie eben nicht in der UNO repräsentiert sind. Und daß die UNPO nicht Teil der UNO, sondern eher eine Art Parallel- oder Gegenorganisation zu derselben ist, um auch Völkern und Nationen wie zum Beispiel den von den UNO-Mitgliedern Marokko und Indonesien besetzten Territorien West-Sahara und Ost-Timor und vielen anderen mehr eine Stimme zu geben. [...] Alex Flor, Berlin
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